20.08.15 – Nachgefragt!

Messen mit Relevanz

Messen sind ein gern genutztes Informationsangebot in der Konsumgüterbranche. Bei uns verraten Händler, was sie von einzelnen Veranstaltungen erwarten.

IFA_2014

Über 240.000 Besucher aus Nah und Fern kamen zur IFA 2014.

 
Tanja Even

Für Tanja Even, Inhaberin der Oranien-Truhe in Netphen, lohnen sich die Messebesuche.

 

Allein in der zweiten Jahreshälfte warten knapp zehn Messen auf die Facheinzelhändler der Konsumgüter-Branche in Deutschland. Neben regionalen Veranstaltungen wie z. B. der TrendSet in München oder der Nordstil in Hamburg stehen auch größere Besuchermagnete wie die Frankfurter Tendence oder die Berliner IFA an. Bei solch einem vielfältigen Angebot an Informationen, neuen Produkten und umfangreichem Rahmenprogrammen können Fachhändler aufgrund von Zeitmangel, Rentabilität und Kostenaufwand nicht alle Messen besuchen. Die Tendenz: Messen in der näheren Umgebung werden eher besucht als solche, die eine mehrstündige Anfahrtszeit voraussetzen.

Ohne Messe keine Ware

Ute Kleinert, Inhaberin vom Wülfrather Altstadt Laden, entscheidet sich z. B. für den Branchentreff vor der Tür: „Ich nutze die Messe, die für mich am nächsten ist und das ist Dortmund. Zwar war die Vivanti die letzten Male in Düsseldorf, aber das spielte für mich keine Rolle. Aber wegen einer Messe würde ich jetzt nicht nach Hamburg oder München fahren.“ Auf der Vivanti fand die Einzelhändlerin, wonach sie suchte. Der Messebesuch lohnte sich. „Ohne diese Messe hätte ich keine Ware“, sagt Kleinert und erklärt: „Da ich ein kleiner Einzelhändler bin, werde ich von den großen Firmen leider nicht mehr besucht. Wenn ich also nicht auf Messen gehe, habe ich keine Ware im Laden.“

Bis zu sechs Messen im Jahr

Auch Tanja Even, Inhaberin der Oranien-Truhe in Netphen, empfindet die Messebesuche als Bereicherung. „Auch wenn es sich nicht immer vom Ordern her lohnt, lohnt es sich aber immer vom Eindruck her.“ Dabei kommt es ihr nicht so sehr auf den persönlichen Kontakt an, sondern viel mehr auf das Anfassen der Produkte. „Ich finde es wichtig, zu sehen, was die Lieferanten in ihrem Sortiment haben und wo die Trends hingehen“, fasst Even ihre Absicht zusammen. Deshalb stehen bis zu sechs Besuche im Jahr auf ihrem Programm – zweimal im Jahr geht's nach Frankfurt, zweimal wird die Vivanti aufgesucht und auch die Offenbacher Frühjahrs- und Sommer-Ausgabe der I.L.M darf nicht fehlen.

Keine Zeit für neue Messen

Dennoch ist die Erwartungshaltung unterschiedlich. Ute Misiak von Misiak Präsente aus Hilchenbach-Dahlbruch kennt die Aussteller auf der Vivanti in Dortmund und weiß, was sie dort erwartet – schließlich sucht sie die Messe in Nordrhein-Westfalen regelmäßig auf. Der Besuch der Herbstmesse rentiere sich vor allem, um Produkte für Weihnachten einzukaufen. Ihre Erwartungen an Frankfurt sind dagegen höher: „Und in Frankfurt ist die Erwartungshaltung, dass man auch mal was Neues kennenlernt. Gerade die Ambiente im Februar ist ein Muss.“

Alle drei Einzelhändlerinnen sind allerdings einer Meinung, wenn es um das Ausprobieren neuer Messen z. B. im Ausland geht: „Ich beziehe mich nur auf Deutschland. Ich bin eine kleine Einzelhändlerin und mache überwiegend alles alleine. Mit nur einer Aushilfe ist der Aufwand zu groß“, erklärt Ute Misiak stellvertretend. Deswegen werden nur bekannte Messen besucht, auch wenn neue Veranstaltungen laut Misiak eine Erweiterung wären.