14.02.25 – Strategische Ausrichtung
Rosenthal schließt Werk Thomas am Kulm
Der Porzellanhersteller Rosenthal konzentriert seine Produktion auf den Standort am Rotbühl und schließt das Werk in Speichersdorf. Die Neuausrichtung bringt auch einen Stellenabbau mit sich.
Um das Traditionsunternehmen „langfristig wettbewerbsfähig und erfolgreich zu positionieren“, will die Arcturus Gruppe den Fokus auf den Produktionsstandort Rosenthal am Rothbühl in Selb legen. Die Muttergesellschaft von Rosenthal plant, mehrere Mio. Euro in eine neue Fabrikanlage zu investieren. In den kommenden Jahren soll der Standort umfassend renoviert und umstrukturiert werden. Ziel ist, „eine neue, hochmoderne Produktionsstätte zu schaffen“, wie es in einer Mitteilung des Unternehmens heißt. Zudem soll in Selb ein erlebnisreiches „Porzellan-Dorf“ entstehen.
Die Produktion am Werk Thomas am Kulm in Speichersdorf wird voraussichtlich bis Ende 2026 weitergeführt, allerdings mit rückläufigen Volumina. Danach wird der Standort ausschließlich für die Logistik des Unternehmens genutzt.
Drei Faktoren für Entscheidung
Die Entscheidung, den Produktionsstandort am Rothbühl zu erhalten und zu modernisieren, basiert auf drei zentralen Faktoren: zum einen die Nähe zum Hauptsitz in Selb, die eine enge Vernetzung mit der Unternehmenszentrale ermöglicht. Das Gebäude der Hauptverwaltung gemeinsam mit dem Rosenthal Outlet Center und dem neuen Werk sollen das Zentrum des künftigen „Porzellan-Dorfs“ werden. Zum anderen spielt das historische Gebäude eine entscheidende Rolle: 1967 von Walter Gropius erbaut, ist es nicht nur ein bedeutender Teil der Unternehmensgeschichte, sondern auch ein wertvolles architektonisches Erbe. Schließlich bietet die Möglichkeit, staatliche Subventionen für die Renovierung des Gebäudes zu erhalten, einen weiteren wichtigen Anreiz.
Niedrige Erträge und hohe Kosten
Wie berichtet, steckt Rosenthal seit Längerem in der Krise. Seit vielen Jahren sind die Produktionsmengen und Verkaufszahlen von Rosenthal rückläufig. „Die Überkapazitäten der Rosenthal-Fabriken, kombiniert mit niedrigen Erträgen und hohen Arbeitskosten, führen zu signifikanten finanziellen Verlusten an den Standorten“, sagt Gianluca Colonna, CEO von Rosenthal. „Diese Ineffizienzen erfordern es, die Betriebsabläufe des Unternehmens zukünftig zu optimieren.“
Die Neuausrichtung bringt einen Stellenabbau mit sich. Rosenthal verhandelt in der nächsten Zeit mit dem Betriebsrat über einen Sozialplan, um die Auswirkungen des Personalabbaus durch Pensionierungen und Rentenüberbrückungen möglichst gering zu halten.