08.07.22 – 7-Punkte-Plan

HDE und vzbv fordern Gaspreisdeckel

Die steigenden Energiepreise sind nicht nur für Privathaushalte eine enorme Belastung. Verbände befürchten als Folge auch mehr Unternehmensinsolvenzen.

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Die Energiepreise sind im vergangenen Jahr in einem bislang nicht bekannten Ausmaß gestiegen. © stock.adobe.com / vejaa

 

Wegen der stark ansteigenden Energiepreise fordern der Handelsverband Deutschland (HDE) und der Verbraucherzentrale Bundesverband (vzbv) in einem 7-Punkte-Papier neue Ansätze zur Bekämpfung der Gaspreiskrise und weitere Entlastungsmaßnahmen. Ein Limit für den Gaspreis beim Einkauf durch eine enge EU-weite Koordination sei nötig. So sollte die EU ihr Marktgewicht nutzen, um ein Preislimit beim Gas-Einkauf durchzusetzen. So ließen sich hohe Milliardenbeträge einsparen.

„Die steigenden Energiepreise haben die größte Verbraucherkrise seit Jahrzehnten ausgelöst. Fast alles wird derzeit teurer. In dieser Situation muss die Politik bereit sein, auch neue Wege zu gehen“, erklärt vzbv-Vorständin Jutta Gurkmann. „Die EU könnte zum Beispiel ihr starkes Marktgewicht gegenüber Gas-exportierenden Ländern und auf den globalen Spotmärkten für Flüssiggas einsetzen, um eine Preisobergrenze von 50 Euro pro Megawattstunde für Gas-Einkäufe festzulegen. Allein damit ließen sich die Kosten für den Gas-Einkauf um rund 240 Mrd. Euro pro Jahr minimieren.“

„Für den Einzelhandel sind die steigenden Energiepreise eine doppelte Herausforderung. Zum einen bringen die hohen Kosten viele Handelsunternehmen in ernst zu nehmende Schwierigkeiten. Zum anderen haben die Verbraucher weniger finanzielle Mittel für ihre Einkäufe zur Verfügung. Die Händler kommen folglich gleich von zwei Seiten unter Druck“, sagt HDE-Hauptgeschäftsführer Stefan Genth. „Deshalb ist es für den Einzelhandel von existenzieller Bedeutung, dass die Bundesregierung die Preisanstiege zielgerichtet und rasch abfedert.“

In ihrem 7-Punkte-Papier schlagen vzbv und HDE verschiedene Entlastungs- und Unterstützungsmaßnahmen für private Haushalte, Unternehmen und den Staatshaushalt vor:

  • 1. Energiesparen, am besten EU-weit und gegebenenfalls mit verbindlichen Einsparzielen für jeden Mitgliedsstaat.
  • 2. Energielieferanten sollen sich an den Zusatzkosten durch den steigenden Gaspreis im Fall der Umsetzung des § 24 Energiesicherungsgesetz beteiligen. Somit sollen unkontrollierte Preiserhöhungen, die bei einer Gasnotlage auf die Endverbraucher zukommen könnten, abgemildert werden.
  • 3. Ersatz von Gaskraftwerken, damit das Gas nicht verbrannt sondern eingespeichert wird.
  • 4. Gas-Preisdeckel für Endverbraucher.
  • 5. Gemeinsame Gas-Beschaffung durch die EU.
  • 6. EU-Preislimit beim Gas-Einkauf.
  • 7. Zusätzliche Entlastungen durch weitere Entlastungspakete.

Das vollständige Forderungspapier ist einsehbar unter www.einzelhandel.de/energiepreise.