17.02.20 – Reaktion auf den offenen Brief von Inna John
„Inhabergeführte Läden sind Kultur und das Aushängeschild einer Stadt“
Auch Händler Hartmut Sokolski findet klare Worte als Reaktion auf den offenen Brief, den uns Inna John im Januar zukommen ließ.
In einem offenen Brief an den GPK-Verband schilderte Einzelhändlerin Inna John ihre Sicht auf die Situation der Branche und beklagte das Verhalten der Industrie.
Darauf hat Hartmut Sokolski von falcon design + technic und druckshop-welver.de reagiert und uns ebenfalls ein Statement gesendet:
Hallo,
Frau John hat unsere volle Unterstützung. Wir gehen in unserer Vorstellung noch etwas weiter: es sollte von den Lieferanten unterschieden werden im stationären Handel:
1) zwischen Inhaber geführten Geschäften und 2) Ketten.
Ketten bieten nur Selbstläufer und Schnelldreher an, und verzichten ganz auf fachliche Beratung. Wir erleben dann – wenn Ware, die unserer Meinung nach von unserem Gegenüber in der Hauptsaison (Beispiel: Schulhefte) unter EK angeboten wird, und notwendige Randprodukte nicht da sind – dass die Kunden uns als „Ausputzer“ nutzen, für Artikel, die der Kette zu lästig sind.
Wenn es nach den Ketten ginge, würde das Angebot für die Verbraucher auf Schnelldreher reduziert. Wer andere Wünsche hat, hat Pech gehabt.
Inhabergeführte Läden haben Kultur, sind Kultur und das Aushängeschild einer Stadt. Diese sollte gefördert, mindestens aber unterstützt werden.
Fatal ist die Aufstellung der Lieferanten als Konkurrenten zu ihren eigenen Kunden. Was ist das für eine Moral?
Das alte Modell: Fabrik -> Großhandel -> Handel -> Verbraucher bekommen wir nicht mehr zurück. Muss es aber sein, dass Hersteller bzw. Großhändler mit bis zu fünf Preislisten unterschiedlicher Rabattierung ihre Kunden einteilen? Im Allgemeinen läuft es dann so ab, dass den kleinen Händlern keine Luft in der Kalkulation gelassen wird, da sie keine Großabnehmer sind. Dass damit die Chance, solche zu werden drastisch verschlechtert wird, ist in den Augen vieler Vertreter das Schicksal, dass von oben diktiert wird.
Wer dann mal richtig hinschaut sieht, dass Ketten bei vielen Artikeln Preise verlangen, die bei uns selbst bei großzügiger Kalkulation - auch aus moralischen Gründen - nicht erreicht werden können. Muss eine Batterie, die ca. 30 - 40 Ct. im EK kostet für 4,99 € angeboten werden?
Hier zeigt sich das Problem unserer heutigen Situation: Alles, was nicht „Brotpreise“ sind, wird zur Ausgleichsmasse für die Artikel, die zum EK verschleudert werden.
Aufklärung sollte hier Abhilfe schaffen, dass der Verbraucher von seinem Bild herunter kommt, dass die Ketten und das Netz die günstigsten Varianten sind.
Verbände und Lieferanten sind zur Unterstützung der Inhaber geführten Geschäfte gefragt.
Onlinehandel ist nicht unser Bereich, da wir den Wahn nicht mit machen, der "Billigste" zu sein. Können wir nicht, wollen wir nicht!
Viele Grüße aus Welver
Hartmut Sokolski
Hier geht es zum offenen Brief von Inna John und weiteren Reaktionen von Händlern.