13.06.25 – Erfolgreiche GPK-Branchentagung in Mannheim

Neue Denkansätze sind gefragt

Das Motto „Gemeinsam Zukunft gestalten!“ war gleichzeitig Programm: Am 3. und 4. Juni 2025 trafen sich Händler, Lieferanten und Dienstleister zum Re-Start der GPK-Branchentagung.

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Dr. Johannes Berentzen, geschäftsführender Gesellschafter der BBE Handelsberatung, gab in seinem Vortrag Anregungen, wie sich der Fachhandel im Wettbewerb behaupten kann. Links im Bild Christian Haeser, Geschäftsführer des Handelsverbands Wohnen und Büro. © berli berlinski

 
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Auf dem Podium diskutierten Vertreter der Industrie und von EK/retail über die aktuellen Themen und Probleme, die die Beziehung mit dem Handel prägen (v. li.): Ben Dibbern (Dibbern), Bernhard Mittelmann (DK Household Brands), Susanne Heiduczek (EK Retail), Moderator Hilmar Juckel, Stefan Schmitz (Küchenprofi Group) und Louis Mühleck (Olavson). © berli berlinski

 
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Über 100 Teilnehmer waren der Einladung des Handelsverbandes Koch- und Tischkultur ins Dorint Kongresshotel nach Mannheim gefolgt. Sie erwartete ein abwechslungsreicher Mix aus Expertenvorträgen und Workshops zu aktuellen Themen wie E-Commerce oder Social Media. Im Mittelpunkt der Veranstaltung stand jedoch das Miteinander und der intensive Dialog, um die Branche gemeinsam zukunftsfit zu machen.

Dass der Schulterschluss zwischen den Akteuren der Branche unabdingbar für eine erfolgreiche Zukunft ist, machte Michael Berz in seiner Begrüßung deutlich. Das „Dauerthema“ EDV-Prozesse, Geschäftsschließungen, Nachfolgeproblematik, wichtige Marken, die verschwunden sind oder übernommen wurden, Bürokratie – angesichts der vielen Herausforderungen, so der Präsident des Handelsverbandes Koch- und Tischkultur, müssten „neue Konzepte und Denkanstöße her“. Von den Lieferanten wünschte er sich eine stringente Produktentwicklung, mehr Sichtbarkeit in den sozialen Medien und mehr Aussteller aus dem Bereich „gedeckter Tisch“ auf der Ambiente.

Digital und kundenzentriert

Dass der (stationäre) Handel unter großem Druck steht, ist zwar keine neue Erkenntnis. Dr. Kai Hudetz untermalte sie in seiner Keynote jedoch mit aussagekräftigen Zahlen und machte deutlich, wie die Zukunft des Fachhandels aussieht: digital und kundenzentriert. Bei der Umsatzentwicklung der verschiedenen Vertriebswege gebe es keine Gewinner, so der Geschäftsführer des Instituts für Handelsforschung (IFH) Köln. Klar sei jedoch, dass es Richtung Onlinekanäle geht und diese bespielt werden müssen. Der Experte machte aber auch Mut und räumte mit „Mythen“ auf. Zum Beispiel dem, dass junge Leute nicht mehr in die Stadt gehen. „Völliger Mumpitz“, so Hudetz. Der Einzelhandel sei für vitale Innenstädte – ebenso wie die Gastronomie – unabdingbar. Allerdings herrsche im Handel ein starker Konzentrationsprozess. „Der Effizienzdruck ist enorm.“

Eine Ursache dafür sieht der Experte im Omnichannel. „Kanal egal“, so der Experte, werde künftig zum Gewohnheitsfaktor. Die Customer Journey sei komplizierter, weil vielfältiger und einfacher geworden – Stichwort Smartphone (Hudetz: „das Schweizer Taschenmesser der Neuzeit“). Portale wie Amazon, Temu und Shein seien für viele Konsumenten inzwischen die erste Anlaufstelle. Hudetz’ Handlungsempfehlung an Fachhändler, um auch in Zukunft erfolgreich zu sein: Sie müssen zum Preis-Leistungs-Führer werden und individuelle Services bieten. „Es muss einen klaren Grund geben, um in einen Laden zu gehen. Sie (die Fachhändler) brauchen eine klare Positionierung.“

Podiumsdiskussion

Im Dialog bleiben Handel und Industrie, so der Ausgangspunkt der anschließenden Podiumsdiskussion, führen beide einen Kampf um den Endverbraucher. Welche Spannungen daraus mit Blick auf Marke, Ware und UVP sowie Exklusivität entstehen und wie diese gelöst werden können, darüber sprachen Ben Dibbern (Dibbern), Susanne Heiduczek (EK Retail), Bernhard Mittelmann (DK Household Brands), Louis Mühleck (Olavson) und Stefan Schmitz (Küchenprofi Group). Networking at its best hieß es dann am Dienstag beim Branchenabend im Bootshaus. Die Location direkt am Ufer des Neckars bot den perfekten Rahmen für einen Abend voller Gespräche.

Von der Verkaufsfläche zum Erlebnisort

Dass der Fachhandel eine Zukunft hat und welche Chancen sich für ihn auftun, zeigte Dr. Johannes Berentzen, geschäftsführender Gesellschafter der BBE-Unternehmensberatung, am zweiten Tag auf. Die Bedarfsdeckung über den Onlinehandel müsse sich zur Bedarfsdeckung durch stationäre Geschäfte verlagern. Anders formuliert: Stationäre Geschäfte müssen von der Verkaufsfläche zum Erlebnisort werden – wobei der Handel, wie der Experte betonte, das „Erlebnis pro Quadratmeter“ aktiv beeinflussen kann. „Am Ende ist das Erlebnis v. a. der Mensch und das Beratungsgespräch.“ Notwendig seien Interaktion und Inspiration. Seine Empfehlung an die Händler: „Schaffen Sie eine Community und machen Sie die Kunden zu Ihren Fans.“ Wie dies konkret gelingen kann, erarbeiteten die Tagungsteilnehmer in einem gemeinsamen Workshop unter der Leitung von Dr. Johannes Berentzen. In einem zweiten parallel stattfindenden Workshop gaben Stefan Denzlinger von Twenty2Eleven und Susanne Heiduczek von der EK Servicegroup praktische Tipps für die Nutzung von Social Media und KI, angefangen beim richtigen „Prompten“ über das Generieren von Bildern bis hin zur idealen Postingfrequenz.

„Familiäre Atmosphäre“

Verbandspräsident Michael Berz resümiert die Tagung positiv: „Vom ersten Moment an, war bei den Teilnehmern die Begeisterung für die Tagung und das Programm zu spüren. Es herrschte rundum eine gemeinschaftliche familiäre Atmosphäre!“. Christian Haeser, Geschäftsführer des Handelsverbands Wohnen und Büro, ergänzt: „Von Mannheim sollte die Initialzündung für einen noch engeren Zusammenhalt der Branche ausgehen. Das ist uns eindrucksvoll gelungen. Wir werden den eingeschlagenen Weg konsequent fortsetzen, indem wir die gemeinsamen Ziele der Branchenteilnehmer in den Fokus rücken und den Dialog weiter stärken.“