03.12.21 – Handelsverbände

Ernüchterung nach 2G-Beschluss

Der Handelsverband Wohnen und Büro bezeichnet die beschlossene 2G-Regelung für den Einzelhandel als kaum stemmbar. Scharfe Kritik kommt auch vom HDE.

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Als kaum zu stemmen betrachten die Verbände die bundesweit beschlossene 2G-Regelung für den Einzelhandel. © Bihlmayerfotografie/stock.adobe.com

 

Durch die neue inzidenzunabhängige 2G-Regelung im Non Food-Einzelhandel drohe dem stationären Fachhandel erneut „ein desaströses und existenzgefährdendes Weihnachtsgeschäft“, so der Handelsverband Wohnen und Büro (HWB) mit Sitz in Köln. Die Ergebnisse der Bund-Länder-Konferenz vom 2. Dezember 2021 seien ernüchternd und nicht zielführend im Kampf gegen die Pandemie. Laut Beschluss dürfen nur noch Geimpfte und Genesene Geschäfte betreten – unabhängig von der Sieben-Tage-Inzidenz und damit auch dort, wo die Infektionszahlen niedrig sind. Der mit der 2G-Regelung verbundene personelle und finanzielle Mehraufwand für Einlasskontrollen an den Geschäftseingängen sei für den stationären Fachhandel in der ohnehin schwierigen Zeit kaum stemmbar. Hinzu komme, dass Kontrollen abschreckend auf den Kunden wirken und die Frequenz in den Innenstädten noch stärker sinken wird. HWB-Präsident Michael Ruhnau ist sich sicher, dass der Eingriff in den stationären Fachhandel wieder zu einer Wettbewerbsverzerrung führen wird: „Lebensmittelhändler, Drogerien und Discounter dürfen die Sortimente des Fachhandels uneingeschränkt ohne Zugangsbeschränkungen verkaufen, wohingegen der Fachhandel nur beschränkt zugänglich sein wird. Der stationäre Fachhandel ist kein Hotspot!“

HDE: Vorgaben sind verfassungswidrig

Scharfe Kritik an der Einführung der 2G-Regelung kommt auch vom Handelsverband Deutschland (HDE). Der Verband betrachtet die Vorgaben als verfassungswidrig und fordert sofortige Nachbesserungen bei den Wirtschaftshilfen. Viele Nicht-Lebensmittel-Händler seien in diesem schwierigen Jahr auf einen guten Jahresabschluss angewiesen, um das von Lockdowns geprägte Geschäftsjahr wenigstens noch ein wenig versöhnlich abzuschließen, so HDE-Hauptgeschäftsführer Stefan Genth. Diese Hoffnung sei jetzt zerstört, mit 2G müssten viele Unternehmen mit erheblichen Umsatzeinbußen von bis zu 50 % rechnen. Erhebliche Umsatzanteile dürften sich in den Online-Bereich verschieben. „Die Bundesregierung muss die drohenden Verluste bei vielen stationären Händlern jetzt konsequent auffangen. Die bisherigen Fixkostenzuschüsse reichen dafür bei weitem nicht aus. Wenn da jetzt nicht rasch geliefert wird, werden wir eine weitere Verödung in vielen Innenstädten erleben“, so Genth. Der HDE fordert, bei der Überbrückungshilfe Einzelhandelsunternehmen auch schon bei einem nachgewiesenen Umsatzverlust von 15 % die Möglichkeit der Antragsstellung zu geben. Denn im Einzelhandel seien die Margen viel niedriger als in anderen Branchen. Zudem setzt sich der Verband für die Verdopplung der Höchstgrenze beim Bezug von Hilfen ein.