10.10.25 – IVSH-Bürokratiemonitor 2025
Bürokratiebelastung auf Rekordniveau
Der Industrieverband Schneid- und Haushaltwaren (IVSH) legt mit seinem Bürokratiemonitor auch 2025 wieder eine Analyse der Bürokratiebelastung in der Branche vor. Demnach ist die Belastung für Unternehmen so hoch wie nie zuvor. Vor allem KMU leiden.
Im Jahr 2025, so ein Ergebnis des aktuellen IVSH-Bürokratiemonitors, nehmen 83 % der Unternehmen der Branche die Bürokratiebelastungen als hoch oder sehr hoch wahr. 98 % berichten zudem davon, dass die Anforderungen in den vergangenen fünf Jahren (deutlich) gestiegen sind, 2024 waren es 92 %. Außerdem stellen 76 % eine starke oder sehr starke „Bremswirkung“ für ihr unternehmerisches Handeln fest – 2024 waren das „nur“ 55 %. Besonders betroffen ist dem IVSH zufolge der Mittelstand, der unter steigenden Kosten, erhöhtem Zeitaufwand und trickle-down-Effekten (der Weitergabe und Übertragung von u. a. Nachweispflichten und Dokumentationsaufwand entlang der Wertschöpfungskette) leidet.
Hohe Kosten, EU Belastungstreiber No. 1
Im Mittel verursachen klassische, staatliche Bürokratieanforderungen dem Monitor zufolge Kosten in Höhe von 1,65 % des Jahresumsatzes. Hinzu kommen Kosten von 1,06 % des Jahresumsatzes durch trickle-down-Effekte. Insgesamt liegen die Kosten also im Schnitt bei 2,28 % des Jahresumsatzes. Betroffene Beschäftigte wenden im Durchschnitt zwölf Stunden pro Person und Monat für Bürokratie auf. 77 % der Unternehmen berichten von Wettbewerbsnachteilen, insbesondere gegenüber ausländischen Mitbewerbern, die keine vergleichbaren Auflagen erfüllen müssen. Die Folgen beschreibt der IVSH als gravierend: Weil Bürokratie bei über 90 % der Unternehmen Ressourcen bindet, die für Innovation, Produktentwicklung und Investitionen benötigt werden, verzögern sich Projekte, neue Produkte kommen später oder gar nicht auf den Markt.
Die Ursachen liegen dem IVSH zufolge u. a. in mangelnder Digitalisierung der Behörden, unklaren Anforderungen und sich teils widersprechenden Regelungen, v. a. aber in EU-Verordnungen wie GPSR, EUDR und CSRD, die oft als praxisfern empfunden werden. Zudem sei die Umsetzung häufig unklar, es fehle an Leitfäden oder diese kämen zu spät.
Vorschläge für Entlastung
Dem Bürokratiemonitor zufolge könnte etwa ein rechtlich verbindlicher Cut-Off in der Wertschöpfungskette für Entlastung sorgen, der die Übertragung von Berichtspflichten auf KMU unterbindet. Auch die Einführung von zero-risk-Kategorien, eine klare Begrenzung des Anwendungsbereichs von Sorgfaltspflichten auf direkte Geschäftspartner, Digitalisierung und bessere Vernetzung der Behörden, verbindliche Standards und Templates für Compliance-Reporting, ein verpflichtender KMU-Check mit Bürokratie-TÜV für neue Regelungen sowie eine praxistaugliche EU-Umsetzung mit realistischen Fristen und funktionierenden Guidelines könnte die Lage verbessern.
„Bürokratie frisst Zeit, Marge und Innovationskraft – besonders im Mittelstand. Wir brauchen endlich spürbare Entlastungen, damit Unternehmen wieder investieren und innovieren können“, sagt Ralf Zimmermann, Vorsitzender des IVSH.