07.09.21 – Landor & Fitch
Zukunftstrends in Stores und Shoppingcentern
Wie können stationäre Malls und Stores ihre Zukunft erfolgreich gestalten? Die globale Agentur für Markentransformation Landor & Fitch hat Trends herausgearbeitet.
Die Pandemie hat aufgrund der temporären Schließungen dem stationären Handel kräftig zugesetzt. Schwere Umsatzeinbußen waren die Folge und die Verbraucherinnen und Verbraucher haben in dieser Zeit das ohnehin schon aufstrebende Online-Shopping für sich weiter entdeckt. Insbesondere die Vermieter und Entwickler von Einkaufszentren sind nun mehr denn je gefordert und sollten sich darauf fokussieren, die Besucherfrequenz sowie die Verweildauer vor Ort zu steigern.
Fokus auf soziales Miteinander
Nach Monaten der Entbehrungen und Einschränkungen, die der Lockdown nach sich zog, sind soziale Kontakte wichtiger denn je. Eine Chance, die auch der Einzelhandel ergreifen sollte. „Es gilt in dieser Zeit mehr denn je, das Interesse der Besucher zu wecken und aufrechtzuerhalten. Wer Möglichkeiten schafft, über das reine Einkaufen hinaus das Miteinander zu fördern, wird als Einzelhändler langfristig belohnt“, prognostiziert Imke Schuller, Global Executive Director, Innovation, bei Landor & Fitch.
„Pay und play“
Unternehmen wie Lego haben dies verstanden und umgesetzt, indem sie Hybrid-Lösungen schaffen: Räume zum Präsentieren und Erwerben der Produkte – aber auch zum Spielen, in denen die Kinder die Warenwelt erkunden können. „Pay und play“ schließe sich nicht aus, so Schuller. Im Gegenteil: Bei Lego führte dieser konzeptionelle Schritt im ersten Jahr zu einer Umsatzsteigerung von 30 %. Die Maßnahme war so erfolgreich, dass das Pilotprojekt anschließend weltweit implementiert wurde. Schuller: „Die Bereitstellung von Platz und Raum für soziale Interaktion führt zu steigenden Verweilzeiten und Loyalitätsraten – und ist deshalb ein wirkungsvoller Weg zu höheren Einnahmen für den Einzelhandel 2022.“
City-Lagen neu definieren
Ein weiterer Trend ist die Verbesserung der Lebensqualität in den städtischen Regionen. Imke Schuller: „Bis zum Jahr 2050 werden 70 % der Weltbevölkerung in Städten leben. Dies führt zu einer Verdichtung des Lebens im städtischen Raum. Es gilt daher Einzelhandelsflächen zu konzipieren, die einen bestmöglichen Versorgungs- aber auch Erlebnisstandard bieten.“ Auch hier könne sich Deutschland, so Schuller, an internationalen Modellen orientieren. Ein führendes Beispiel sei die City of London, der innere Kern der Hauptstadt, in die etwa eine halbe Million Menschen zur täglichen Arbeit pendeln, aber nur rund 8.000 Menschen leben. Also ein sehr verdichteter Raum wochentags, aber eher verlassene Flächen wochenends.
Dort hat die britische Hauptstadt Pläne angekündigt, innerhalb des nächsten Jahrzehnts mindestens 1.500 Häuser zu bauen, um das Gebiet und seine Identität als Ort zum Leben wiederzubeleben. Die Stadt fordert Eigentümer, Nutzer und Arbeitgeber auf, ungenutzte Büro- und Einzelhandelsflächen für kreativen Handel zur Verfügung zu stellen. Unternehmen und öffentliche Einrichtungen sollen Künstler und Kreative beschäftigen, um Straßen und Schaufenster in der Metropole mit ansprechenden Aktivitäten zu füllen, um die Lebensqualität der Gegend zu verbessern, aber auch um Besucher und andere Unternehmen anzuziehen.
Digitale Shopping-Highlights
Die Digitalisierung unterstützt – und forciert – auch weiter den Einzelhandel, um nahtlose und immersive Shopping-Erlebnisse möglich zu machen. Ein Blick nach Asien zeigt, was sich auch hierzulande als Trend durchsetzen könnte. Dort hat Landor & Fitch für den Kunden K11 Musea in Hongkong eine Technologie etabliert, dank der im Einkaufszentrum sämtliche digitalen Touchpoints verbunden sind – einschließlich interaktiver Displays, Websites, Apps, Treueprogrammen, Social Media und Werbung. Besucher können über eine mobile App auf Veranstaltungen, Filme, Food-Lieferungen und Produkte zugreifen. „Dazu gibt es eine digitale Kunstführung, die Besucher jederzeit erleben können. Mit der Technologie wird das Einkaufserlebnis auf praktische wie attraktive Art und Weise verbessert und verschönert“, sagt Imke Schuller.
Ein weiteres Beispiel: In diesem Frühjahr hat Adidas in der Region seinen ersten Flagship-Store eröffnet. Dort können die Besucher mit einer speziellen App nach zusätzlichen Informationen in Echtzeit suchen oder verschiedene Größen und Farben anfordern, die ins Geschäft geliefert werden sollen. Die Umkleidekabinen sind mit interaktiven Spiegeln ausgestattet, die Produkte erkennen und die Option bieten, um mit den Mitarbeitern in Kontakt zu treten. Und Augmented Reality zieht mehr und mehr ein: Der Käufer kann miterleben, wie ein Produkt in der realen Welt vor verschiedenen Hintergründen wirkt.