05.05.17 – Münchens erste Häuser
Zukunft des Münchner Einzelhandels
Das Thema „Der Münchner Einzelhandel – einzigartig und zukunftstauglich?“ wurde am 25. April 2017 im Bayerischen Hof in München heiß diskutiert.
Moderiert von Nina Ruge, bestand die Gesprächsrunde aus Bürgermeister Josef Schmid, Wolfgang Fischer, Geschäftsführer von CityPartner, Frank Troch, Geschäftsführer und Komplementär von Hirmer, Flori Schuster, Geschäftsführender Gesellschafter des Sporthauses Schuster, Caspar-Friedrich Brauckmann, Gesellschaftervertreter und Geschäftsführer von Kustermann, Robert Waloßek, Geschäftsführer von Bettenrid, und Cornelia Schambeck, Gesellschafterin von Kaut-Bullinger. Die fünf letztgenannten Unternehmen bilden den Verbund „Münchens erste Häuser“ (MEH). Gemeinsam sichern sie 1200 Arbeitsplätze und haben mit rund sieben Millionen Besuchern pro Jahr mehr als die Münchner Wiesn. Mit dem Ausbildungsprojekt „Azubi College“ von Bettenrid, Kaut-Bullinger und Kustermann und dem „Talente-Programm“ für junge Nachwuchsführungskräfte aller fünf Häuser stärken die Unternehmen ihre Partnerschaft.
Herausforderungen im Einzelhandel
Das veränderte Einkaufsverhalten, der zunehmende Online-Handel, die Anonymisierung der Innenstädte und der allgemeine Frequenzrückgang sind nur einige Themen, die Einzelhändler beschäftigen und auf die es zu reagieren gilt. „Wir sind alle Spezialisten in unseren Themen und können mit ‚Cross-Over’-Erlebnissen auf der Fläche eine gemeinsame und einzigartige Eventkultur schaffen. Dabei spielt auch das Thema ‚Individualisierung’ von Produkten eine immer größere Rolle“, so Flori Schuster. Wünschenswert ist für ihn ein flexiblerer Umgang mit städtebaulichen Verordnungen, um beispielsweise in seinem Laden, der als Denkmal gilt, innovative und zeitgemäße Schaufenster gestalten zu dürfen. Um wettbewerbsfähig und auch für kommende Generationen zukunftstauglich zu sein, sollte laut Robert Waloßek auch eine punktuelle Flexibilisierung von Ladenöffnungszeiten möglich sein. „Derzeit ist ein Abendevent nach 20.00 Uhr, um Erlebnisse zu schaffen, nicht möglich. Wir müssen flexibler sein können. Dies ist auch der Wunsch unserer Kunden.“
Attraktive Innenstadt
Ebenso wichtig sei die Mitgestaltung der Innenstadt: Bürgermeister Josef Schmid wies darauf hin, dass die seit 1972 bestehende Fußgängerzone mit neuen und vermehrten Sitzmöglichkeiten und neuem Belag ausgestattet wurde und noch in diesem Jahr ein neues Fußgänger-Leitsystem kommen soll. Weitere Impulse stiften und neue Zielgruppen ansprechen können darüber hinaus stationäre, temporäre Präsentationsmöglichkeiten z. B. für kleine Start-Ups im innerstädtischen Bereich. Auch das aktuelle Konzept „Kauf lokal“ von Hirmer zeigt, wie Frequenzen in der Innenstadt erhöht werden können. Wolfgang Fischer von CityPartner sieht die fünf Münchner Traditionshäuser neben Aspekten wie Sightseeing, Kultur und Oktoberfest als attraktive Shopping-Destination für Touristen.
„Wir wollen uns miteinander intensiv auf verschiedensten Ebenen austauschen, voneinander lernen, uns fördern und gegenseitig unterstützen – so wie dies eben in einer Familie geschieht. Und wir haben noch viele gemeinsame Projekte in der Pipeline“, so Frank Troch. Click & Collect, Mobile Payment oder Lieferung zum Wunschtermin sind u. a. Themen, über die sich die fünf Häuser derzeit aktiv gemeinsam austauschen.