21.12.22 – Zukunft des Einkaufens

Lohnt sich das Influencer-Marketing?

Unsere Gastautorin Heike Scholz von Zukunft des Einkaufens erläutert den steigenden Einfluss des Influencer-Marketings – und warum Unternehmen nicht darauf verzichten sollten.

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Heike Scholz empfiehlt, Influencern viel Spielraum bei der Gestaltung der Botschaften zu geben. © relif/stock.adobe.com

 
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Unsere Gastautorin Heike Scholz © Zukunft des Einkaufens

 

Der Einfluss von Influencern auf Kaufentscheidungen steigt auf ein neues Rekordhoch: Innerhalb von zwölf Monaten haben 24 % der deutschen Onliner Produkte gekauft oder Dienstleistungen in Anspruch genommen, die von einem Youtuber beworben wurden. Das geht aus dem aktuellen Social-Media-Atlas 2022 hervor.

 In der Vorjahresausgabe der Studienreihe lag die Quote noch bei 21 %. Youtuber bleiben damit die Influencer mit der größten verkaufsfördernden Wirkung – aber auch Instagrammer, Blogger und andere Social-Media-Promis bauen ihren Einfluss auf die Konsumenten weiter aus.

 19 % der für die Studie Befragten gaben an, von Influencern auf Instagram zum Kauf von Produkten oder Dienstleistungen angeregt worden zu sein. Das ist ein Prozentpunkt mehr als bei der vorhergehenden Erhebung. Blogger bauten ihren Einfluss auf Kaufentscheidungen um zwei Prozentpunkte auf 18 % aus. Auf anderen Kanälen aktive Social-Media-Prominente legten hier um drei Prozentpunkte auf jetzt 20 % zu.

 Bezieht man auch länger als ein Jahr zurückliegende Anschaffungen mit ein, zeigt sich ein noch stärkerer Einfluss der Influencer: Youtuber bewegten insgesamt bereits 27 % der Onliner ab 16 Jahren zu mindestens einer Kaufentscheidung, Instagrammer 22 %, Blogger 21 % und sonstige Social-Media-Prominente zusammen 25 %.

Vor allem die Generation Z lässt sich influencen

Tendenziell fällt der Einfluss der Influencer auf den Konsum umso stärker aus, je jünger ihr Publikum ist. 52 % der Internet-Nutzer aus der Generation Z (16-25 Jahre) haben sich bereits von Youtubern zu Kaufentscheidungen verleiten lassen, 49 % von Instagrammern, 38 % von Bloggern und 47 % von Influencern auf anderen Social-Media-Kanälen.

 Unter Millennials liegen die Quoten schon jeweils vier bis sechs Prozentpunkte niedriger – mit einer Ausnahme: 39 % der Befragten im Alter von 26 bis 40 Jahren geben an, bereits Kaufempfehlungen von Bloggern gefolgt zu sein. Jenseits der 40 sinkt der Einfluss der Influencer hingegen auf acht bis zwölf Prozent der Onliner.

Effektivität hängt von der Zielgruppe ab

„Die Zahlen zeigen einerseits, dass Influencer in den sozialen Medien eine weiter wachsende Bedeutung in der vertriebsfördernden Kommunikation einnehmen“, so Dr. Roland Heintze, Social-Media-Experte und geschäftsführender Gesellschafter des Faktenkontors. „Andererseits aber auch, dass ihr Einfluss stark vom Alter der Zielgruppe abhängt: Für die Ansprache von Konsumenten jenseits der 40 sind Kooperationen mit Influencern weiterhin kaum Erfolg versprechend.“

Fazit

Man kann persönlich von Influencern halten, was man möchte. Es funktioniert einfach. Auch ich, obwohl Boomer, bin schon Kaufempfehlungen von Menschen auf Social Media Kanälen gefolgt. Und ich habe damit gute Erfahrungen gemacht. Daher teile ich die Einschätzung von Dr. Heintze nicht, dass Influencer-Marketing bei den Ü40 nicht erfolgreich sein kann. Es kommt einfach darauf an, wie man es macht, dann klappt’s auch mit Gen X, Millenials und Boomern.

 Die Wirkmacht, die Experten auf unsere Kaufentscheidungen haben, ist enorm. Und warum sollte dies das Marketing nicht nutzen? Entscheidend dabei ist, dass die Influencer klar und transparent in ihrer Kommunikation sind, damit sie ihre Glaubwürdigkeit behalten. Unternehmen sollten daher den Influencern größtmögliche Spielräume geben und sie die Botschaften so gestalten lassen, dass sie zu ihnen und dem Auditorium passen.