04.12.25 – Gastbeitrag Zukunft des Einkaufens
Ein Weckruf für den Handel
Die Herausforderungen für den Handel an klassischen Standorten wachsen weiter. Das belegt auch der „Habona Report 2025“. Unsere Gastautorin Heike Scholz von Zukunft des Einkaufens fasst die Ergebnisse zusammen.
Der „Habona Report 2025“ dokumentiert eindrucksvoll, wie sich die Wertigkeit zentraler Lagen und großer Shopping-Flächen verändert hat. Pandemie, geopolitische Unsicherheit und gesellschaftlicher Wandel haben eine strukturelle Polarisierung verstärkt: Nahversorgung und Convenience Assets gewinnen deutlich, während traditionelle Innenstadtformate unter Druck geraten.
Nahversorgung als Wachstumstreiber
Investoren und Händler richten ihren Fokus zunehmend auf Lebensmittelmärkte und wohnortnahe Handelsimmobilien. Das ist keine Randnotiz, sondern Alltag in der Flächenentwicklung und Standortplanung. Flächen, die auf schnelle Erreichbarkeit und verlässliche Alltagsangebote setzen, gewinnen an Attraktivität und Wertstabilität. Das klassische Erlebnisformat muss sich neu positionieren. Kunden erwarten mehr als ein Sortiment, sie suchen Nutzen, Nähe und einen Mehrwert, der über die reine Produktpräsentation hinausgeht.
Qualitätsanspruch und Erlebnis am Point of Sale
Die gestiegene Nachfrage nach Qualität, Authentizität und regionalen Angeboten ist inzwischen auch in der Fläche spürbar. Die „jungen Alten“, laut Statista mit starker Affinität zu lokalen, nachhaltigen Produkten, stehen beispielhaft für eine Generation, die den POS als Treffpunkt und sozial vernetzten Ort versteht. Erfolgreiche Formate schaffen spielerisch den Spagat zwischen Alltagsversorgung und emotionaler Mehrwertstiftung und punkten genau mit dieser Mischung.
Omnichannel und New Retail – Realität, keine Vision
Die Integration von Online-, Offline- und Service-Komponenten ist längst Teil produktiver Handelskonzepte. Der Report zeigt: Wer heute Flächen und Prozesse entwickelt, tut gut daran, Kanäle klug zu verzahnen und gelernte Routinen kritisch zu hinterfragen. Nicht jedes New-Retail-Konzept ist der heilige Gral, aber die Zeiten, in denen Frequenz ausschließlich über zentrale Größen wie Lage und Größe gemacht wurde, sind vorbei.
Fazit: Erfolg braucht mehr als Beweglichkeit
Die oft beschworene Flexibilität ist im Handel längst Pflicht, nicht Kür. Der eigentliche Punkt ist ein anderer: Wer noch immer darauf hofft, dass klassische Formate und Standorte schon irgendwie wieder in Schwung kommen, unterschätzt den Ernst der Lage. Die Branche muss sich nicht nur bewegen, sondern loslassen können. Das verlangt Mut zu klaren Entscheidungen, nicht zur nächsten Trendwelle, sondern zur ehrlichen Bewertung der eigenen Stärken und Schwächen.
Der vollständige „Habona Report 2025“ bietet dazu inspirierende Praxisbeispiele und harte Zahlen und kann kostenfrei auf der Seite von Habona Invest heruntergeladen werden.




