22.02.23 – Industrieverband Schneid- und Haushaltwaren

Verhaltener Optimismus für 2023

Nach einem „Boom“ im Jahr 2021 und einem Rückgang des Gesamtumsatzes 2022 blickt die Schneid- und Haushaltwarenindustrie verhalten optimistisch auf das laufende Jahr.

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Vor allem die Schneidwarenindustrie erlebte 2021 einen Boom. Für das laufende Jahr prägt verhaltener Optimismus die Prognose. © WavebreakMediaMicro /stock.adobe.com

 

Anlässlich der Ambiente 2023 zog der Industrieverband Schneid- und Haushaltwaren mit Sitz in Solingen eine Bilanz der vergangenen drei Jahre. Von einer „ungewöhnlich guten Entwicklung“ berichtete Ralf Zimmermann, geschäftsführender Gesellschafter der Otto Röhrig Gesenkschmiede GmbH und Vorsitzender des Industrieverbandes Schneid- und Haushaltwaren, für das Jahr 2021. Die Mitgliedsunternehmen hätten während der Coronakrise vor allem davon profitiert, dass sie nach wie vor einen großen Teil ihrer Produkte in Deutschland fertigen und deshalb weniger als andere Branchen auf Lieferanten aus dem Ausland angewiesen seien. In der Summe konnten sie ihren Umsatz um knapp 5 % auf gut 2,5 Mrd. Euro steigern.

Am stärksten trug dazu die Schneidwarenindustrie bei, während Haushalt-, Küchen- und Tafelgeräte 2021 einen leichten Rückgang zu verzeichnen hatte. Wie Oliver Berking, geschäftsführender Gesellschafter der Firma Robbe & Berking Silbermanufaktur und Vorstandsmitglied des IVSH ergänzte, lag der Umsatz der Besteckhersteller nach einem Rückgang von 5 % im ersten Jahr der Pandemie Ende 2021 schon fast wieder auf dem Vor-Corona-Niveau.

Kräftiges Wachstum im Onlinegeschäft

Die „ungewöhnlich gute Entwicklung“ 2021 führt der Verband neben der weitgehend stabilen Lieferfähigkeit auch auf den flexiblen und handlungsfähigen Fachhandel während der Pandemie zurück. Einen wesentlichen Teil zum kräftigen Wachstum habe jedoch das Onlinegeschäft bzw. der Vertrieb Direct to Consumer beigetragen. „Aus zwei großen Umfragen wissen wir, dass die Onlineumsätze 2020 und 2021 im Durchschnitt um gut 40 % stiegen, bei einigen Mitgliedsfirmen sogar um bis zu 50 %“, so Ralf Zimmermann.

Minus in 2022

War der Start ins Jahr 2022 noch von Optimismus geprägt, erhielt dieser durch die Verteuerung von Energie und Rohstoffen infolge des Kriegs in der Ukraine einen gehörigen Dämpfer. Durch die hohe Inflation ging die Kaufkraft in der Bevölkerung spürbar zurück, was sich spätestens seit Mitte letzten Jahres deutlich in den Umsätzen der IVSH-Mitgliedsunternehmen niederschlug. „Auf Basis der ersten drei Quartale 2022 rechnen wir heute mit einem Rückgang unseres Gesamtumsatzes in Höhe von knapp 7 % auf 2,35 Mrd. Euro“, erläuterte der Vorsitzende des Industrieverbandes Schneid- und Haushaltwaren. Dabei sei das Minus bei Kochgeschirren, Pfannen und Küchenhelfern mit 15 % am stärksten, während es im Bereich Schneidwaren mit - 1,2 % noch relativ moderat ausgefallen sei. Die Besteckindustrie verzeichnete laut Oliver Berking ein Minus von 6,2 %. Dieser Rückgang sei ausschließlich auf das Geschäft mit dem Fachhandel zurückzuführen.

Renaissance des gedeckten Tisches

Trotz sorgenvollen Blickes auf die aktuelle Situation, die u. a. durch einen Einbruch der Produktion im letzten Quartal 2022, erhöhten Preisen für viele Rohstoffe und vor allem Energie sowie einen „erheblichen Mangel an qualifizierten Arbeitskräften“ geprägt ist, bleibt der Verband „grundsätzlich optimistisch“. Oliver Berking sieht vermehrte Anzeichen für eine Renaissance des gedeckten Tisches: „Der gedeckte Tisch (...) ist schon seit längerer Zeit keine dynamische Wachstumsbranche, aber es ist doch bemerkenswert, dass wir uns dennoch auf einem vernünftigen Niveau halten können (...).“