30.06.21 – Zukunft des Einkaufens

So wird die Innenstadt wieder belebt

Aufmerksamkeit ist für den stationären Handel die wichtigste Kennzahl der Zukunft. Genau auf diesen Punkt geht die dreiteilige Serie „Die Erfolgsfaktoren für einen erfolgreichen Handel in der Innenstadt“ ein. Im ersten Teil widmet sich Frank Rehme dem Thema Loyalty und Parken.

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Frank Rehme © Zukunft des Einkaufens

 
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Loyalty und Parken wird in der Future City Langenfeld mit dem „Stadtschüssel“ neu gedacht. © Future Retail Init

 

Ein nicht unwesentlicher Punkt für die Attraktivitätssteigerung von Innenstädten ist die Senkung der Barrieren, die dem ganzen Bemühen entgegenstehen. An erster Stelle ist dort die Zutrittsbarriere des Parkplatzes anzusehen. Noch sind wir eine Autofahrernation, das zeigt sich immer wieder in den Standortanalysen der einzelnen Städte: Parkraummanagement und -preisgestaltung sind ein wichtiger Wettbewerbsvorteil. In unserem Projekt der Future City Langenfeld begannen wir daher auch mit dieser Problemstellung. Eine Untersuchung der IHK Kassel-Marburg und die Einführung von Parkgebühren in Goch haben gezeigt, welche teils katastrophalen Auswirkungen z. B. Parkgebühren auf die Umsätze einer Innenstadt haben.

Eine Langzeitstudie der Gutenberg Universität Mainz über die Entwicklung der Innenstadt kam bei der Beurteilung der Parkmöglichkeiten zu einem bemerkenswerten Ergebnis: Parken ist eine subjektive Angelegenheit! 90 % der Befragten hielten die Parkgebühren für zu hoch, aber nur 9 % störten sich wirklich daran. Perception is reality! – ganz besonders bei diesem Thema. Parkgebühren sind und bleiben ein emotionales Thema.

Was passiert in deutschen Städten?

Das Problem der Zutrittshürde Parken kann man nicht lösen, indem man den Parkraum einfach kostenfrei stellt. Ruckzuck haben Dauerparker den Parkraum erobert, für Kunden bleibt nach kurzer Zeit kein Platz mehr. Also geht man beispielsweise hin, und lässt den Shopper die ersten zwei Stunden kostenfrei parken. Das Ergebnis: Man scheucht den Kunden nach dieser Zeit zurück zum Auto und aus der Stadt, die Kennzahl Aufenthaltsdauer wird damit nicht gerade beflügelt.

Als Alternative setzt man eine geringe Parkgebühr von z. B. 0,50 € pro Stunde an, dafür bereits ab der ersten Minute. In der Wahrnehmung der Kunden stellt dieser Betrag aber einen wesentlich höheren Wert dar, er fühlt sich wesentlich wertvoller an. Hintergrund ist der im Auge des Shoppers fehlende Mehrwert, unterbewusst läuft die innere Uhr immer also mit!

In dem Future City Langenfeld-Projekt verbindet man das Problem des Parkens mit dem Thema City-Loyalty. Als Basis dient dabei folgende These: Alle, die vom Standort Innenstadt profitieren, sind folglich auch an einer hohen Besucherfrequenz interessiert. Jeder weiß zudem, dass eine längere Aufenthaltsdauer auch mit steigendem Umsatz korreliert. Folglich sollen sich genau diese Interessengruppen in einer gemeinsamen Loyalty-Kooperation zusammentun.

Loyalty und Parken – neu gedacht in der Future City Langenfeld

Unter dem Dach der örtlichen Stadtwerke wird ein sogenannter „Stadtschlüssel“ ins Leben gerufen: Ein Schlüsselanhänger, der mit einer Funktechnologie versehen ist. Dieser Anhänger ist mit einem Kundenkonto versehen und dient der Identifizierung. Das Team hat sich bewusst gegen die Integration der Funktion in Smartphones entschieden, und das aus zwei Gründen:

Erstens: Das Datenschutzthema ist sehr wichtig: Es bleibt dem Kunden jeden Tag auf’s neue freigestellt, ob er Teil des Programms sein möchte. Und zweitens: Der Roll Out geht damit wesentlich schneller. So funktioniert es: Der Shopper erreicht das Parkhaus und verschafft sich mit dem Stadtschlüssel Zugang. Im Hintergrund läuft eine Uhr, die allerdings nicht präsent ist. Nun beginnt die Instore-Shopper-Journey: Für jede Transaktion in der Stadt bekommt der Kunde einen bestimmten Wert auf sein Konto gutgeschrieben. Je mehr er in der Stadt unternimmt, desto größer wird sein Konto.

Wenn er das Parkhaus verlässt, wird sein Konto mit der virtuellen Parkgebühr verrechnet. Damit sind zwei Hauptprobleme gelöst: Der Shopper hat mit Parkgebühren nichts zu tun, die Profiteure in der Innenstadt haben einen besonderen Standortvorteil. Derzeit ist diese Lösung noch in der Phase der technischen Umsetzung, nach dem Sommer ist der erste Test mit einer Fokusgruppe geplant.

Im zweiten Teil der Serie geht es um die digitale Innenstadt.

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