20.01.23 – GfK-Studie
Kaufkraft Deutschland 2023
Die neue GfK-Studie zur Kaufkraft 2023 in Deutschland zeigt, dass das verfügbare Nettoeinkommen der Deutschen ansteigen wird, die hohe Inflationsrate kann der Anstieg jedoch nicht ausgleichen.
Die GfK prognostiziert für das Jahr 2023 eine Kaufkraftsumme von 2.186,7 Mrd. Euro für Gesamtdeutschland. Basierend auf der revidierten Vorjahresprognose entspricht das pro Kopf nominal 3,3 % oder 842 Euro mehr als 2022. Daraus ergibt sich eine durchschnittliche Pro-Kopf-Kaufkraft von 26.271 Euro, die den Deutschen im Jahr 2023 für Konsumausgaben, Wohnen, Freizeit oder Sparen zur Verfügung stehen. Unter der Kaufkraft versteht man das nominal verfügbare Nettoeinkommen der Bevölkerung inklusive staatlicher Transferzahlungen wie Renten, Arbeitslosen- und Kindergeld. Ob und wie viel jedoch vom nominalen Kaufkraftzuwachs real für die Ausgaben der Bürger übrigbleibt, hängt davon ab, wie sich 2023 die Verbraucherpreise entwickeln werden.
Filip Vojtech, GfK-Einzelhandelsexperte im Bereich Geomarketing, kommentiert: „Nachdem die Kaufkraft bereits in diesem Jahr ein deutliches Wachstum verzeichnen konnte, wird auch für 2023 ein moderater Kaufkraftzugewinn von 3,3 % erwartet. Davon werden die Deutschen aber nicht wirklich etwas im Geldbeutel sehen, denn gleichzeitig steigen auch die Verbraucherpreise weiter – bedingt durch den Krieg in der Ukraine sowie weiterhin anhaltende Produktions- und Lieferengpässe. Es ist zu erwarten, dass die Inflationsrate erst ab 2024 langsam wieder auf das von der Europäischen Zentralbank angestrebte Ziel von 2 % zurückgehen wird. Deshalb werden die Deutschen möglicherweise auch 2023 auf größere Anschaffungen verzichten und stattdessen mehr Geld für schlechte Zeiten beiseitelegen.“
Regionale Kaufkraftverteilung
Bei den Bundesländern liegt Bayern mit einer Pro-Kopf-Kaufkraft von 28.453 Euro mehr als 8 % über dem Bundesdurchschnitt und wie in den Vorjahren auf dem ersten Platz. Neu ist 2023 aber, dass sich Baden-Württemberg an Hamburg vorbei auf den zweiten Platz schiebt: Im dritteinwohnerstärksten Bundesland der Republik stehen den Menschen 28.125 Euro pro Kopf für ihre Ausgaben und zum Sparen zur Verfügung. Außerdem tauschen Berlin und das Saarland 2023 die Ränge zehn und elf und Sachsen und Bremen die Ränge 12 und 13. Wie in den Vorjahren weisen mit Bayern, Baden-Württemberg, Hamburg und Hessen lediglich vier der 16 deutschen Bundesländer eine überdurchschnittliche Pro-Kopf-Kaufkraft auf – in drei Vierteln der Bundesländer ist das Ausgabepotenzial in der landesweiten Betrachtung unterdurchschnittlich. Gleichzeitig setzt sich aber auch der Trend der letzten Jahre fort, dass vor allem die neuen Bundesländer die größten Kaufkraftzuwächse verzeichnen, womit sich die Kaufkraftschere langsam etwas schließt. Schlusslicht bei den Bundesländern ist wie in den Vorjahren Mecklenburg-Vorpommern, wo den Menschen im Schnitt 23.213 Euro und damit etwas mehr als 88 % des landesweiten Durchschnitts zur Verfügung stehen.
Kaufkraftdichte: Hohes Potenzial auf kleinem Raum
Dass die einwohnerstarken Städte und insbesondere die großen Metropolregionen für Einzelhändler und Dienstleister unverzichtbare Zielmärkte darstellen, zeigt ein Blick auf die Kaufkraftsummen. Die Kaufkraftdichte, also die verfügbare Kaufkraftsumme in Millionen Euro je Quadratkilometer, ist in Metropolen wie Berlin, Hamburg und München, aber auch in Nürnberg, im Ruhrgebiet, dem Großraum Stuttgart und Frankfurt/Main sehr hoch. Die Kaufkraftdichte ist somit für Unternehmen ein wichtiger Indikator, in welchen Gebieten sie mit einer gezielten Kundenansprache auf kleinstem Raum viel Kaufkraftpotenzial mobilisieren können.