21.09.16 – Umsatzprognose
Gute Aussichten im Einzelhandel
Aktuelle Umfragewerte des HDE zeigen ein Fünf-Jahreshoch im Einzelhandel. Der Verband hebt die Umsatzprognose für 2016 daher auf +2,5 % nominal an.
„Die Handelsunternehmen beurteilen ihre Lage auf breiter Front positiv“, fasst Stefan Genth, Hauptgeschäftsführer des Handelsverbandes Deutschland (HDE) die Ergebnisse einer aktuellen Umfrage zusammen. Der allgemeine Tenor der 1100 befragten Handelsunternehmen aller Branchen, Größen und Standorte lässt Optimismus für den Umsatz in 2016 verlauten.
Vor allem die niedrigen Zinsen und eine gute Beschäftigungslage wirken sich positiv auf den Konsum aus. Im ersten Halbjahr diesen Jahres machte sich dies bereits in einem Anstieg des Umsatzes von 2,6 % im Vergleich zum Vorjahreszeitraum bemerkbar. Angesichts der günstigen Rahmenbedingungen wagt der HDE, seine Prognose für das gesamte Jahr auf +2,5 % nominalen Umsatz im Vergleich zum vergangenen Jahr anzuheben. Das reale Wachstum, ohne Preissteigerungen und Inflation, entspricht dabei 2 %.
Ungleicher Anstieg
Im Ganzen gesehen ist die gute Prognose aber ungleich verteilt: „Nicht alle Handelsbranchen profitieren gleichermaßen. Online- und Multi-Channel-Handel wachsen, der Bekleidungseinzelhandel steht unter Druck“, differenziert Stefan Genth.
Während der Online-Handel im Jahresvergleich ein Plus von ganzen 11 % erwartet, musste der Bekleidungshandel im ersten Halbjahr 2016 durchschnittlich sogar ein Umsatzminus von 1,5 % hinnehmen. Gründe dafür sind die starke Position des Online-Handels im Bekleidungssegment und die Wetterverhältnisse. Besonders die Entwicklung in den Innenstädten, wo der Bekleidungshandel eine prägende Branche darstellt, ist vergleichsweise schlecht, was auf rückläufige Kundenfrequenzen zurückzuführen ist.
Damit die insgesamt positive Entwicklung im Einzelhandel bleibt, sieht Stefan Genth Handlungsbedarf von ganz oben: „Die Politik muss jetzt die Rahmenbedingungen schaffen, damit der Konsum auch in Zukunft die tragende Säule für die Volkswirtschaft bleiben kann.“ Die Verbraucher müssten bei den Sozialabgaben entlastet, der Mittelstandsbauch bei der Einkommenssteuer abgeflacht und der Solidaritätszuschlag abgeschafft werden, konstatiert der HDE-Geschäftsführer.