29.09.20 – HDE
Einzelhandelsumsätze: Prognose für 2020
Insgesamt sagt der HDE dem Einzelhandel im Jahr 2020 ein Umsatzplus von 1,5 % voraus – vom Lockdown betroffene Teilbranchen werden aber Umsatz einbüßen.
Der Prognose zufolge werden die vom zwischenzeitlichen Lockdown betroffenen Teilbranchen 11 % Umsatz einbüßen. „Die Lage ist vor allem bei vielen Bekleidungshändlern in den Stadtzentren weiterhin kritisch. Das solide Umsatzwachstum von 1,5 % für den gesamten Handel darf nicht darüber hinwegtäuschen, dass in einzelnen Branchen nach wie vor viele Unternehmen und Arbeitsplätze in ihrer Existenz gefährdet sind“, so HDE-Hauptgeschäftsführer Stefan Genth.
Zahlen des Statistischen Bundesamtes zeigen, dass Bekleidungshändler in den ersten sieben Monaten fast 30 % des Umsatzes verloren (im Vergleich zum Vorjahreszeitraum). Zudem stellen mehr als 90 % von ihnen einer HDE-Umfrage zufolge eine Verschlechterung ihrer Geschäftslage fest. Im Elektronikhandel liegt dieser Anteil bei 45 %. Insbesondere an den innerstädtischen Standorten sind die Herausforderungen groß. So beurteilen mehr als drei Viertel der Händler in den Hauptgeschäftslagen der Stadtzentren ihre Geschäftslage in den ersten sechs Monaten des Jahres schlechter als im Vorjahr. Die Umfrage machte der HDE unter 1000 Händlern aller Branchen, Standorte und Unternehmensgrößen.
HDE fordert stärkeres Entgegenkommen
„Angesichts der Umsatzrückgänge können viele Händler ihre Mieten nicht in voller Höhe bezahlen. Vor allem große institutionelle Vermieter kommen dem Handel dabei oft nicht ausreichend entgegen“, so Genth. Deshalb sei eine Anpassung im BGB unerlässlich. Es müsse klargestellt werden, dass die in der Corona-Pandemie angeordneten staatlichen Maßnahmen ein Grund zur Anpassung des Mietvertrages wegen Störung der Geschäftsgrundlage gemäß § 313 sind. In der HDE-Umfrage hatte ein Drittel der Bekleidungshändler angegeben, dass der Mietzins wegen Corona angepasst wurde. Stundungen konnte knapp ein Viertel aushandeln. Angesichts dessen erneuert der HDE seine Forderungen nach einem Innenstadtfonds und einem staatlichen Förderprogramm zur Digitalisierung des mittelständischen Einzelhandels.
Dass der HDE dennoch mit einem Umsatzplus rechnet, liegt u. a. auch am Online-Handel: Dieser kann mit einem Plus von knapp 15 % das höchste Wachstum erwarten.