12.02.19 – GPK-Branche

Bereich „Domus” legt am meisten zu

Stabile Umsätze, aber auch eine Verschiebung zwischen den Sortimenten: Auf der Ambiente zog der Handelsverband Koch- und Tischkultur e. V. (GPK) Bilanz.

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Jahresbilanz zog der Handelsverband Koch- und Tischkultur e. V. (GPK) auf der Ambiente. © Meisenbach

 

Mit 6,16 Mrd. Euro Bruttoumsatz hält sich der Gesamtmarkt der GPK- und Hausratbranche auf hohem Niveau. Leicht schwächer entwickelte sich der Gesamtmarkt der Elektro-Kleingeräte, von dem jedoch nur ein Teil der Küchen- und Haushaltsbranche zugerechnet wird. Bemerkenswert, so der Handelsverband in seiner Jahrespressekonferenz, seien die Verschiebungen innerhalb der Bereiche und die stark abweichende Nachfrage in den einzelnen Monaten des abgelaufenen Jahres.

Kaffeebereich wächst weiter

Am besten schnitt in der Marktbeobachtung des Instituts für Handelsforschung (IFH) der Bereich „Domus“ mit Wohnaccessoires, Dekoration und Geschenkartikeln ab und erzielte ein Umsatzplus von 1,2 % und ein Marktvolumen von 2,06 Mrd. Euro. Die Ausgaben für „Tavola“ stiegen um 0,4 % auf 1,52 Mrd. Euro, wobei die Nachfrage nach Tafelgeschirr und Trinkglas um jeweils 5,5 % schwächer ausfiel als im Jahr 2017. Seinen vorläufigen Höhepunkt hat der Bereich „Cucina“ überschritten, der im Jahr 2018 3,0 % einbüßen musste und nun 2,59 Mrd. Euro umfasst. Der Umsatzrückgang betrifft insbesondere Koch-, Brat- und Backgeschirr, das viele Jahre für Zuwächse gesorgt hatte. Das Marktvolumen der Elektro-Kleingeräte sank um 1,8 % auf 4,65 Mrd. Euro. Kaffee- und Espressomaschinen legten ein weiteres Mal zu und überschritten die Marke von 1 Mrd. Euro Umsatz, was einem Plus von 1,6 % entspricht. Weiterhin auf Konsolidierungskurs befinden sich infolge einer ersten Marktsättigung die kochenden Küchenmaschinen.

Generell sei zu beobachten, so der GPK, dass die Qualität und Produktionsweise sowie die Verarbeitung von Nahrungs- und Genussmitteln einen immer höheren Stellenwert gewännen. Nicht nur die Entwicklung des Craft Beers, des handwerklich hergestellten Bieres im Gegensatz zur industriellen Massenproduktion, kennzeichne diese Entwicklung, auch alte Spezialitäten wie Whisky, Rum und aktuell insbesondere Gin feiern ein Comeback – und mit ihnen das Thema Bar-Ausstattung und entsprechende Gläser. Dieser Trend setzt sich beim Essen und Genießen fort, u. a. mit vielfältigen Tischinszenierungen.

Weihnachtsgeschäft enttäuschte

In weiten Teilen Deutschlands dominierten im Sommer fünf Monate lang Hitze und Trockenheit die Kundenbedürfnisse. Davon profitierten die Bereiche Gartenausstattung und -dekoration mit einem Umsatzplus von 4,2 % bei einem Marktvolumen von 2,14 Mrd. Euro und beflügelten auch diesbezügliche Umsätze der Fachgeschäfte. Auf der anderen Seite sank hitzebedingt die Kundenfrequenz in vielen Städten, was zu Umsatzausfällen führte, die in den übrigen Monaten des Jahres 2018 nicht ausgeglichen werden konnten. Auch das Weihnachtsgeschäft sei uneinheitlich, vielfach enttäuschend verlaufen. Als eine der Ursachen verweist der GPK auf die Aktionstage „Black Friday” und „Cyber Monday”, die als „rabattgetriebene Umsatzwalze des Online-Handels” viel Kaufkraft aus der Adventszeit abziehe und dafür sorge, dass ganze Einkaufsstraßen sich schon im November genötigt fühlten, ebenfalls hohe Rabatte zu gewähren. Erschwerend kam in einigen Städten der Ausfall von verkaufsoffenen Adventssonntagen hinzu. „Die Möglichkeit, an einem arbeitsfreien Tag mit der Familie einkaufen gehen zu können, hat eine große Bedeutung für überlegte Anschaffungen berufstätiger Menschen“, so GPK-Präsidentin Christina van Dorp, „die Blockadepolitik von Kirchen und Gewerkschaften spielt dem Online-Handel in die Karten, sie benachteiligt den stationären Handel und führt die Innenstädte in immer größere Bedrängnis.“

Ausblick auf 2019

Die erwartete Abschwächung der Konjunktur dürfte sich angesichts der überproportionalen Tarifsteigerungen und der positiven Arbeitsmarktlage in diesem Jahr noch nicht auf den Konsum auswirken. Der Handelsverband Deutschland erwartet eine Steigerung des Einzelhandelsumsatzes von 2 %. Insofern sei damit zu rechnen, dass auch der Handel mit GPK und Hausrat einen positiven Verlauf nimmt. Viel hänge jedoch davon ab, auf welche Vertriebswege Hersteller ihren Fokus legen und ob sich Umsätze verlagern. Es zeichne sich ab, dass außerstädtische Standorte es schwerer haben werden, Kunden anzuziehen, Frequenz und Umsatz zu erhöhen. Davon könnten, so der Verband, die Städte jedoch nur dann profitieren, wenn sie mit allen Verkehrsmitteln erreichbar seien und ihren Bürgern attraktive Gesamtkonzepte böten, die den Handel und seine Erfordernisse berücksichtige. Offen sei zudem, wie sich der neu geschaffene Warenhauskonzern von Karstadt und Kaufhof konstituieren und welche Konsequenzen dies für die Innenstädte haben wird.