19.03.21 – Gastbeitrag von Anne M. Schüller
Mit der Sprechblasenmethode zu neuen Ideen
Wer die Zukunft erreichen will, muss sich von Veraltetem lösen und den Sprung ins Neuland wagen. Mit der Sprechblasenmethode kann das sehr zügig gelingen. Ein Gastbeitrag von Management-Beraterin Anne M. Schüller.
Um in Post-Corona-Zeiten erfolgreich zu sein, brauchen die Unternehmen jetzt Mitarbeiter mit innovativen Gedanken, Mut und Tatendrang. Solche Menschen werden firmeninterne Quer- und Weiterdenker oder bisweilen auch Organisationsrebellen genannt. Sie sind offen für Fortschritt und treiben mit frischem Wind den Wandel voran.
Individualisierung, Emotionalisierung, Erlebnisse
Die Kunden von heute wollen keine Massenprodukte und Gleichmacherei, sondern Originalität, Unikate und zudem Varianz. Individualisierung, Emotionalisierung und Erlebnisse, auch Customer Experiences genannt, sind fortan die ganz großen Trends. Wer auf diese Kundenbedürfnisse eingeht, sorgt für Loyalität, für Weiterempfehlungen und für Aufpreisbereitschaft.
Will man sich also aus der Belanglosigkeit lösen, braucht es ständig neue Ideen – von Menschen, die außergewöhnliche Dinge denken und tun. Man kann gar nicht genug verrückte Ideen haben, um seine Kunden immer wieder neu zu betören. Denn nur, wer viel würfelt, der würfelt am Ende auch Sechser. Dabei gelingt es am besten gemeinsam, Ideen zu entwickeln, die zuvor noch niemand hatte, und auf die man allein nicht gekommen wäre.
Verbesserungsinitiativen anstoßen
Wer Überholtes loswerden und Verbesserungspotenzial zeitnah einfangen will, braucht die richtigen Fragen. Versuchen Sie es doch mal mit der Sprechblasenmethode. Die geht so: Man malt Sprechblasen, die sich gegenüberstehen, eine links und drei rechts. In die linke kommt eine ausgewählte Frage aus der folgenden Liste, die rechten sind leer, damit der Befragte seine Antworten dort einsetzen kann.
• Die Goldstück-Frage: Welches sind die drei umsatzträchtigsten oder auch kostensparendsten Ideen, die Sie für uns hätten?
• Die Sternenstaub-Frage: Welches sind Ihre drei verrücktesten/emotionalsten Ideen, die wir bei unseren Kunden umsetzen könnten?
• Die Trüffelschwein-Frage: Welches sind die drei innovativsten Dinge, die wir schnellstmöglich einführen sollten?
• Die Killer-Frage: Wenn es einen Sensemann gäbe, welches wären die drei Dinge, die er unbedingt dahinraffen müsste?
• Die Ufo-Frage: Wenn Sie ein Außerirdischer wären, welche drei Dinge kämen Ihnen bei uns besonders merkwürdig vor?
• Die Forum-Frage: Wenn wir ein Forum hätten mit dem Namen „Was bei uns total nervt“, welches wären die drei Hauptdiskussionspunkte?
• Die Kaffeemaschinen-Frage: Wenn unsere Kaffeemaschine sprechen könnte, was würde ihr bei unserem Miteinander am meisten missfallen? Und was würde ihr am besten gefallen? (dazu zweimal drei Sprechblasen)
Mitarbeiter einbeziehen
Die Sprechblasenmethode kann offen oder anonymisiert eingesetzt werden. Hierbei befragt man die Mitarbeiter einzeln – oder die Anwesenden im Rahmen eines Meetings. Hier bittet man sie darum, ihre Antworten auf Haftzettel oder Moderatorenkärtchen zu schreiben und dann an eine umgedrehte Pinnwand zu heften. Ungeschminkte Antworten können vieles ans Licht bringen, was man schon immer gerne wissen wollte. Maßnahmenkataloge entstehen mithilfe dieser Methode fast wie von selbst. Ist die Ideensammlung komplett, wird eine Priorisierung vorgenommen. Zum Start fängt man am besten dort an, wo sich am schnellsten etwas bewegen lässt. Dann hat man erste Erfolgserlebnisse – und bekommt Lust auf mehr.