21.10.20 – EHI
Whitepaper über Expansion im Handel
Die Corona-Pandemie hat viel verändert, auch bezogen auf die Expansionstrends im Handel. Das EHI hat dazu ein Whitepaper veröffentlicht.
Manche Trends würden aufgrund von Corona verstärkt, andere umgekehrt und an mehreren Stellen habe eine Spaltung des Handels stattgefunden, meldet das EHI in seiner Pressemitteilung. Verschiedene Entwicklungslinien hätten allein schon die Unterteilung in systemrelevant und nicht-systemrelevant bzw. großflächig und nicht-großflächig begünstigt. „Von dem veränderten Einkaufsverhalten der Verbraucher während der Pandemie profitieren insbesondere die Fachmarktlagen. Ein verändertes Mobilitätsverhalten könnte aber auch Perspektiven für manche Klein- und Mittelstädte aufzeigen – das ist nur kein Selbstläufer“, erklärt Lena Knopf, EHI Projektleiterin Immobilien + Expansion, ein Ergebnis des Whitepapers Expansionstrends 2020, das das EHI im Auftrag der Hahn Gruppe herausgibt.
One-Stop-Shopping statt Erlebniskauf
Den Verbrauchern beim Shopping ein Erlebnis bieten – ein häufiger Tipp, der jedoch in Zeiten von Corona nicht greift. Besonders während der Hochphase der Pandemie ging es den Verbrauchern primär um die Bedarfsdeckung. Während Fachmarkt-Center daraus einen Vorteil gewinnen, kristallisieren sich die Shopping-Center als potenziell größte Verlierer heraus.
Lena Knopf: „Fashion- und zuletzt zunehmend gastronomielastige Shopping-Center leben vom unbeschwerten Einkaufsbummel, ihrer Treffpunktfunktion, von Events und langer Verweildauer bei hoher Aufenthaltsqualität. Dieser Positionierung hat Corona nun zumindest kurzfristig den Boden unter den Füßen weggezogen.“ Die Entwicklung in der kalten Jahreszeit und die Dauer der Pandemie werden zeigen, wann und wie sehr die Menschen wieder diese Form des Shoppingerlebnisses suchen. Laut EHI erwartet mehr als die Hälfte der Befragten, dass Fachmarkt-Center sich auch weiterhin positiv entwickeln.
Weniger Expansion, mehr gemischte Nutzung
Erstmals seit Beginn des Monitorings will die Mehrheit der Händler das Filialnetz nicht weiter ausbauen. Gründe hierfür sind hohe Mieten (79 %) und die schwierige Suche nach geeigneten Flächen (76 %). Allerdings könnte Corona für Klein- und Mittelstädte im Umfeld von Großstädten einen neuen Impuls geben: Dank des veränderten Mobilitätsverhaltens, u. a. aufgrund von Home Office, sehen 51 % eine Chance für deren Entwicklung. Auch eine vermehrte Mischnutzung (z. B. in Kombination mit Büros, Wohnungen oder Arztpraxen) könnte für die Städte und Shopping-Center eine Strategie aus der Krise sein: 85 % der Befragten sehen einen positiven Nutzen für die eigenen Fillialen oder stehen den alternativen Nutzungsmöglichkeiten zumindest neutral gegenüber.
Das EHI-Whitepaper steht kostenlos zum Download zur Verfügung. 74 Vertriebslinien aus 14 Branchen, die insgesamt über 26.000 Filialen verfügen, haben an der Befragung im Erhebungszeitraum von Mitte bis Ende Juni 2020 teilgenommen.