11.08.21 – Kritik des GPK-Verbandes

Wettbewerbsverzerrung durch B2C-Webshops

Händler klagen vermehrt darüber, dass sie gegenüber den B2C-Webshops der Lieferanten nachrangig behandelt werden. Der GPK-Verband spricht von Wettbewerbsverzerrung.

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Christian Haeser fordert mit Blick auf B2C-Shops ein Ende der Wettbewerbsverzerrung. © Handelsverband Koch- und Tischkultur

 

Die Corona-Pandemie hat sowohl den Fachhandel als auch die Lieferanten gleichermaßen gefordert und der Digitalisierung einen kräftigen Schub gegeben. Viele Fachhändler haben ihren eigenen Webshop weiter ausgebaut und ergänzend zum stationären Kerngeschäft oder während des harten Lockdowns als einzige Vertriebsmöglichkeit genutzt. Auch die Lieferanten haben zum großen Teil ihre B2B-Shops um den B2C-Bereich erweitert, um die Verlustausfälle zu kompensieren.

Als „besorgniserregend“ bezeichnet der GPK Handelsverband Koch- und Tischkultur, dass gerade in der Zeit nach dem Lockdown vermehrt Fälle auftreten, in denen Händler darüber klagen, dass sie gegenüber den B2C-Webshops der Lieferanten nachrangig behandelt werden: Während in den Onlineshops der Lieferanten die Produkte lieferbar seien und unabhängig von Quantität zu konkurrenzlosen Konditionen angeboten würden, seien identische Produkte für den Fachhandel nicht lieferbar und die Preise lägen höher.

„Missachtung des Fachhandels“

Das sei, so der Verband, ein großes Problem für den Handel respektive seine Kundschaft. Für den Endverbraucher sei eine vage Wartezeit einhergehend mit einem nicht nachvollziehbaren Aufpreis völlig unbefriedigend und nicht zumutbar. Er werde dazu gedrängt, den Fachhändler zu umgehen und direkt beim Lieferanten zu bestellen. Dieses Vorgehen verzerre den Wettbewerb unter Missachtung des Fachhandels, in dem die Ware letztendlich erlebbar gemacht und emotionalisiert werde.

Kurzsichtiges Handeln

Eine wettbewerbsneutrale Situation zwischen Lieferanten und Fachhandel sei für einen partnerschaftlichen Umgang unerlässlich, so die Interessensvertretung des GPK-Handels. Auch in der angespannten pandemischen Situation setzt der Fachhandel auf eine partnerschaftliche Krisenbewältigung. „Es kann nicht sein, dass die Industrie sich und dem stationären Handel durch kurzsichtiges, ‚pandemisches’ Handeln den Ast absägt, worauf beide sitzen“, so Christian Haeser, Geschäftsführer des Handelsverbands Koch- und Tischkultur (GPK). „Schließlich ist unser Fachhandel das haptische und emotionale Schaufenster für hochwertige und teilweise erklärungsbedürftige Produkte der gesamten Lifestyle- und Livingbranche und somit der wichtigste Absatzkanal. Für ein erfolgreiches Business sollten beide Seiten im symbiotischen Gleichgewicht liegen.“

Ihre Meinung ist gefragt!

Sind Sie Lieferant oder Händler? Wie stehen Sie zum Thema B2C-Webshops und dem Vorwurf der Wettbewerbsverzerrung? Die stil & markt-Redaktion freut sich über Ihre Zuschrift an info@stilundmarkt.de.