02.04.19 – Haushaltswaren Himmel

Nach 70 Jahren ist Schluss

Der Druck des Internets und Hersteller, „die uns nur als Showroom benutzen”: Nach dem Abverkauf im Februar gaben die Himmels ihr Geschäft in Tutzing auf.

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Das Haushaltswarengeschäft Himmel ist Geschichte. Künftig nutzt Norbert Himmel die Ladenfläche für das „Grillforum”. © Himmel

 

70 Jahre lang war das Haushaltswarengeschäft Himmel eine feste Größe im Starnberger Land; auch wenn man vor fünf Jahren aufgrund der hohen Mietpreise im Zentrum nach Tutzing umsiedelte. Dort lief es zuerst sehr gut, die Planzahlen wurden, so Norbert Himmel, sogar übertroffen. Doch im vierten Jahr setzte der Abwärtstrend ein, der jetzt zur Aufgabe führt – trotz ansprechendem Sortiment und guter Lage an der Hauptstraße. Die Gründe sieht der 57-Jährige, der das Geschäft gemeinsam mit Ehefrau Nicole betrieb, zum einen im Preisdruck durch den Online-Handel: „Den Wettkampf mit Amazon kann man nicht gewinnen.” Aber auch – und insbesondere – von den Herstellern der Branche fühlt sich Himmel missbraucht und ausgenutzt: „Ich habe die Nase voll davon, mit Firmen zusammenzuarbeiten, die uns nur als Showroom benutzen und die Artikel in den eigenen Shops oder im Internet für die Hälfte verkaufen!” Wie in keiner anderen Branche würden hier Markenartikel zu Billigpreisen verramscht: „Kapiert die Industrie nicht, dass sie an ihrem eigenen Stuhl sägt?!”, so der Händler.

Als „Grillforum” geht es weiter

 Der Haushaltswarenladen Himmel blickt auf eine 70-jährige Geschichte zurück und hat sich in dieser Zeit immer wieder „neu erfunden”, um auf die Anforderungen des Marktes sowie die Bedürfnisse der Kunden zu reagieren. Zuletzt mit einem breiten Sortiment rund um Küche, gedeckter Tisch, Geschenke und Grills. Für dieses hieß es nun: „Alles muss raus!”. Mit einer Ausnahme: Grills. Denn für diesen service- und beratungsintensiven Bereich wittert Norbert Himmel doch noch eine Chance. „Wir werden hier am Standort bleiben, jedoch als Spezialgeschäft für den Grillsektor”, kündigt der Händler an. Der Übergang ist dabei fließend: Während an den Februar-Samstagen noch der Ausverkauf des alten Sortiments erfolgte, formierte sich zugleich das „Grillforum”, das zum Frühjahr dann richtig starten wird.