08.07.14 – Die Global gia Honorees 2014

TheSuperCool, Melbourne/Australien

Früher kam der Trödler, heute kommt TheSuperCool. Das australische Unternehmen, das von der International Housewares Association (IHA) zu einem der sechs besten Fachgeschäfte weltweit gekürt wurde, sieht sich als mobiles Warenhaus.

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Der australische gia-Sieger TheSuperCool taucht mit seinen Pop-up Shops z.B. in Melbourner Einkaufszentren auf.

 
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Der Vergleich mit dem Trödler ist von den TheSuperCool-Gründern Kate Vandermeer und David Nunez (genannt Noonie) selbst ins Spiel gebracht worden. Auf ihrer Hochzeitsreise überlegten sich die Visual Merchandiserin und der Ingenieur, wie ein gemeinsames Arbeitsprojekt aussehen könnte. «Von Anfang an hatten wir die Idee, wie ein fahrender Händler im 19. Jahrhundert von Stadt zu Stadt unterwegs zu sein.» Im November 2011 gingen sie mit ihrem Pop-up Shop an den Start.

Seitdem ziehen sie durch den Großraum Melbourne und verkaufen Papeterie-Produkte, Designbücher und -magazine, Geschenkartikel, Spielzeug, Wohnaccessoires und Hausrat, darunter viele Einzelstücke, von jungen Designern und Unternehmen aus aller Welt. An 14 Standorten, in Shoppingcentern, Cafés oder auf Wochenmärkten, waren sie bisher vertreten.

Wandern und verweilen

Über Social Media wie Facebook, Twitter oder Pinterest und ihre Website, aber auch ganz klassisch über Postkarten informieren sie ihre immer zahlreicher werdende Kundschaft, wo der nächste TheSuperCool auftauchen wird. Seit Mai diesen Jahres gibt es direkt in Melbourne auch einen permanenten Laden. Er soll das Wanderkonzept aber nur ergänzen. In seinen Hinterzimmern sind weitere Pop-up Shops und ein (Dauer-)Café geplant. In diesem ersten Dauer-Standort konnte das Inhaberpaar alle Ladenbau-Erfahrungen einbringen, die es bei den Pop-up Shops gesammelt hat.

Hier müssen sie meist mit wenigen Quadratmetern und schwierigen Rahmenbedingungen auskommen. «Man lernt, ungewöhnliche Lösungen zu finden», sagen die beiden. TheSuperCool bietet seine Waren in «Zimmern» an: die Bibliothek, die Küche, das Schlafzimmer … Für die Präsentation haben die Trödler des 21. Jahrhunderts mobile Möbel bauen lassen, wie z.B. Stufendisplays oder Tische mit Stauraum. Da sie im Normalfall keine Schaufenster haben, werden die Zugänge zu den Flächen besonders geräumig gehalten. So wirken die temporären Läden offen und machen Lust, sie zu betreten. Sehr wichtig war Vandermeer und Nunez, die seit kurzem Eltern einer kleinen Tochter sind, dass die Gänge zwischen den Möbeln immer breit genug für Kinderwagen sind: «Junge Eltern sind eine unserer wichtigsten Zielgruppen.»

Spontan und preisstabil

Ob temporäres oder Dauer-Geschäft, das Konzept von TheSuperCool wird konsequent eingehalten. Dazu gehört, dass das Sortiment aus meist limitierten Stücken besteht. Das fördert Spontankäufe bei den Kunden - wer nicht gleich zugreift, könnte leer ausgehen. Mit vielen Designern arbeitet man exklusiv zusammen, bei den internationalen Marken wird darauf geachtet, dass sie auf dem australischen Markt nicht oder kaum präsent sind. Preisreduzierungen gibt es nicht. «Wenn ein Produkt sich mal nicht so gut verkauft, wie gehofft, bieten wir es in der `Garage sale´- einer Rubrik auf unserer Website– an, aber nur zu einem wenig reduzierten Preis.»

Wir haben unseren Kunden die «Sale-Mentalität» abgewöhnt, sagt das Paar. Statt Schnäppchen bietet TheSuperCool seinen Kunden Mehrwert. Sie werden per E-Mail und Newsletter über Produkte, die neu hereinkommen, informiert, sie können Produkte exklusiv vorbestellen, sie werden bei der Auswahl z.B. von Hochzeitsgeschenken unterstützt.

Nachahmenswert …

TheSuperCool bindet sein Verkaufspersonal in kreative Aufgaben, wie z.B. Foto-Shootings für den Online-Store, ein.

TheSuperCool verwendet für seinen Online-Shop keine Produktfotos von Unternehmen, sondern schießt eigene.

TheSuperCool vermarktet seine Geschäfte mit einem Blog.

www.thesupercool.com

www.housewares.org/gia