28.05.14
Ikea Hamburg-Altona: Chance und Frequenzbringer
Ikea kommt und alle Händler jammern? Nicht in Hamburg-Altona: Hier erwartet der Einzelhandel Impulse auch für die Geschäfte vor Ort.
In Hamburg-Altona eröffnet Ende Juni das weltweit erste innerstädtische Möbelhaus der Schweden. Daran ändert die vorläufige Einschränkung der Öffnungszeiten durch das Verwaltungsgericht Hamburg nichts. Zwar erzielte die Bonner Wohnbau, die gegen die Baugenehmigung klagte, damit einen Teilerfolg. Aber letzten Endes bestätigte das Urteil deren Rechtmäßigkeit. Das Bauvorhaben kann also fertiggestellt und innerhalb der vom Gericht gezogenen zeitlichen Grenzen - mit einer Abendöffnung bis 19.30 Uhr - betrieben werden. «Es war ja so, dass Ikea aus Rücksicht auf die Anwohner von vorneherein nur Öffnungszeiten bis 20 Uhr geplant hat», erklärt Klaus-Peter Sydow. Der 1. Vorsitzende der Interessengemeinschaft Einkaufs City Altona (ECA) betreibt in der Großen Bergstraße, wo das Ikea-Haus gebaut wird, ein Reisebüro. Sydow kann mit der Entscheidung des Gerichtes leben.
Schwedische Frischzellenkur
Sydow ist einer der Initiatoren des Bürgerentscheides «Pro Ikea», der 2010 durchgeführt wurde. 75 % der Altonaer Bürger sprachen sich darin für das Vorhaben aus. Auch die Mehrheit der Einzelhändler vor Ort sei dafür, sagt er. «Wenn es gut läuft, wird das wie eine Frischzellenkur», sagte auch Wolfgang Linnekogel, Geschäftsführer des Hamburger Büros des Einzelhandelsverbandes Nord, im Regionalfernsehen dazu. Er sieht Ikea als potenziellen Frequenzbringer für das gesamte Quartier. Dieser Meinung ist auch HDE-Hauptgeschäftsführer Stefan Genth, der die Beschränkungen der Öffnungszeiten kritisiert. Schließlich könne man nicht weniger Einzelhandel auf der Grünen Wiese fordern und gleichzeitig die Ansiedlung im Zentrum immer unattraktiver machen.
Lieber lebendigen Klotz
Auch Sydow findet, dass man sich wegen der Öffnungszeiten nochmals an einen Tisch setzen sollte. Für die Große Bergstraße als Standort sei Ikea die letzte Chance, äußerte er vor vier Jahren in einem Interview. Die Schließung der Karstadt-Filiale im so genannten Frappant-Komplex, an dessen Stelle jetzt Ikea baut, habe zu erheblichen Funktionsverlusten in dem als Bezirkszentrum ausgelegten Bereich geführt, heißt es auch in einem Bericht des zuständigen Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit. Hohe Leerstände, das hat sich an vielen anderen Standorten gezeigt, sind für noch vorhandene Einzelhandelsgeschäft schlimmer als mögliche Konkurrenten. Auch wenn sie mit 18000 m² Verkaufsfläche, wie sie Ikea in Altona haben wird, ziemlich groß ausfallen: «Mir ist ein lebendiger Klotz lieber als ein toter», sagt Sydow dazu lapidar. In Hamburg-Altona öffnet das weltweit erste innerstädtische Möbelhaus der Schweden.