07.01.21 – Neue Corona-Beschlüsse

Die Stimmung bleibt im Keller

Das HDE-Konsumbarometer Januar zeigt für die kommenden Monate eine Verschlechterung der Verbraucherstimmung an. Und der verlängerte Lockdown lässt die Einzelhändler noch lange nicht aufatmen.

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Die negative Entwicklung im Einzelhandel setzt sich fort: Die Läden bleiben bis zum 31. Januar 2021 geschlossen, die Verbraucher halten sich zurück. © stokkete - stock.adobe.com

 

Hohe Corona-Infektionszahlen und der Lockdown belasten die Stimmung der Verbraucher. So zeigt das Konsumbarometer des Handelsverbandes Deutschland für die kommenden Monate eine Verschlechterung der Verbraucherstimmung an. Der Index fällt damit bereits den dritten Monat in Folge und liegt deutlich unter seinem Wert vom Beginn des Vorjahres.

 Die Verbraucher wollen in den ersten Monaten nach dem Jahreswechsel mehr sparen, ihre Anschaffungsneigung geht weiter zurück. Der Negativ-Trend für den Konsum setzt sich damit fort. Hauptgrund ist der Lockdown, der den Konsum in Einzelhandel sowie in Gastronomie und Kultur einschränkt oder vollständig verhindert. In der Folge sehen Verbraucher im Januar davon ab, größere Ausgaben zu planen. Die Konsumzurückhaltung hängt aber auch mit pessimistischen Einkommenserwartungen zusammen. Einen Anlass für eine Trendumkehr sieht das HDE-Konsumbarometer nicht. Die abgebildete Negativ-Entwicklung werde laut Untersuchung angesichts weiterhin geltender Lockdown-Maßnahmen und der erst in Monaten zu erwartenden Impfeffekte voraussichtlich zunächst nicht abreißen.

Handel fordert klare Zukunftsperspektiven

Der leichte Optimismus, den die Verbraucher laut Konsumbarometer hinsichtlich der konjunkturellen Entwicklung hegen, dürfte mit den aktuellen Corona-Beschlüssen vom 6. Januar erst einmal gedämpft sein. Der Handelsverband Deutschland fordert einen klaren Fahrplan zur Wiedereröffnung der Geschäfte und eine Anpassung der staatlichen Hilfen. Zudem verlangt der Verband, dass die Einschränkung auf einen Umkreis von 15 km rund um den Wohnort nicht für den Einkauf sowie Click & Collect gelten sollten. „Den Lockdown einfach nur zu verlängern und keinerlei Perspektiven oder Pläne für eine Wiedereröffnung der Geschäfte zu präsentieren, ist zu wenig. Die geschlossenen Handelsunternehmen brauchen jetzt klare Aussagen, unter welchen Bedingungen sie wann ihren Betrieb wieder aufnehmen können“, so HDE-Hauptgeschäftsführer Stefan Genth.

Außerdem sei nicht geklärt, bei welchen Corona-Zahlen und Inzidenzwerten mit einer Lockerung für den Einzelhandel zu rechnen sei. Dies erschwere die Planungen für viele Handelsunternehmer. Zudem mahnt der HDE, dass die Überbrückungshilfen für den Einzelhandel nicht passen. Geld, das bereits zugesagt wurde, komme nicht oder zu spät an. Nach Angaben des Verbandes erhielt der Einzelhandel im vergangenen Jahr Überbrückungshilfen in Höhe von 90 Mio. Euro. Dem aber steht ein Umsatzminus von 36 Mrd. Euro im selben Zeitraum gegenüber. Die staatlichen Hilfen reichten bei den betroffenen Händlern oft nicht einmal für die Begleichung der Fixkosten. Der HDE beziffert diese mit rund 12 Mrd. Euro.

Für viele Händler geht es um die Existenz

„Der Bundesfinanzminister muss sich jetzt bewegen. Wenn die Hilfen nicht angepasst werden, gibt es für viele Händler keine Zukunft mehr. Es zeichnet sich eine Pleitewelle ab, wie wir sie noch nicht erlebt haben“, so Genth weiter. Eine aktuelle Trendumfrage des HDE vom 4. Januar 2021 unter mehr als 700 Händlern zeigt, dass sich bereits knapp zwei Drittel der Innenstadthändler in Existenzgefahr sehen. Drei Viertel der Händler geben an, dass die staatlichen Hilfen nicht ausreichen, um eine Insolvenz abzuwenden. In einem Brief an Kanzlerin Angela Merkel machte der HDE deutlich, dass sich der Handel in der Coronakrise alleingelassen fühle.