12.03.20 – Nach gescheitertem Großprojekt
Kahla: Sanierung in Eigenverwaltung
WallnerWeiß hat am 10. März 2020 für die Kahla/Thüringen Porzellan GmbH beim Amtsgericht Gera die Eröffnung des Insolvenzverfahrens zur Sanierung in Eigenverwaltung beantragt.
Wie verlautet, ist ein finanzieller Engpass durch ein gescheitertes Großprojekt der Grund für die Schieflage des Thüringer Traditionsunternehmens. In den Jahren 2017 und 2018 investierte Kahla einen Millionenbetrag in die Fertigung eines Fremdmarkenauftrags, der nach anfänglichen technischen Problemen mit neuen Maschinen vom Großkunden aufgekündigt wurde und den Porzellanhersteller mit hohen Verlusten zurückließ. Das Amtsgericht Gera folgte dem Antrag von WallnerWeiß – die Unternehmensgruppe ist ein bundesweit auf Unternehmenssanierung spezialisierter Kanzleiverbund – und bestellte Rechtsanwalt Kai Dellit von der Kanzlei hww hermann wienberg wilhelm zum vorläufigen Sachwalter.
„Sehr gute Auftragslage“
Holger Raithel, geschäftsführender Gesellschafter der Kahla/Thüringen Porzellan GmbH: „Wir konnten im Jahr 2019 die für das Großprojekt freigehaltenen Produktionskapazitäten nicht vollständig füllen und damit nicht genügend Reserven aufbauen, um die Verluste zu kompensieren. Es ist uns aber gelungen, eine sehr gute Auftragslage für das Jahr 2020 zu generieren. Wir können jetzt ein Plus im Auftragsbestand von 60 % und eine Steigerung des Auftragseingangs von 25 % über Vorjahr verbuchen. Im Rahmen des Sanierungsplans wird die termingerechte Produktion für bestehende und neue Aufträge abgesichert und Kahla auch im internationalen Geschäft als verlässlicher Partner wirken.“
Die 250 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in Produktion und Verwaltung sollen gehalten werden. „Die Kompetenz, der Teamgeist und die Loyalität der Angestellten sind die Basis für die Zukunftsfähigkeit von Kahla und den lang anhaltenden Erfolg unserer Made-in-Germany-Strategie“, betont Holger Raithel.