23.10.25 – KI trifft Handwerk

Heimtextil zeigt Trends 26/27

Die Textilbranche steht vor einem Paradigmenwechsel: Während künstliche Intelligenz längst Teil der Gestaltung geworden ist, wächst gleichzeitig der Wunsch nach dem Handgemachten, nach Intuition und Unregelmäßigkeit. In diesem Spannungsfeld entfalten sich die Heimtextil Trends 26/27, die gemeinsam mit den Gründern von Alcova entwickelt wurden.

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Trends-Leitthema „Craft is a verb": Spürbare Texturen treffen auf generative Muster, natürliche Strukturen auf algorithmische Präzision. © Alcova für Heimtextil

 
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Trend Re: media – Textilien entstehen aus dem Zusammenspiel digitaler Gestaltung und Handarbeit. © Messe Frankfurt GmbH

 
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Unter dem Leitthema „Craft is a verb" zeigen die Trends, wie Hightech und Handwerk nicht im Widerspruch stehen, sondern gemeinsam neue kreative Perspektiven eröffnen.

Sechs Trendrichtungen definieren die Zukunft

Die Verschmelzung von Handwerk und Technologie zeigt sich in sechs zentralen Trendrichtungen:

1. Re: media – Textilien entstehen aus dem Zusammenspiel digitaler Gestaltung und Handarbeit

Textilien, die aus dem Zusammenspiel von digitaler Gestaltung und Handarbeit hervorgehen: Zeichnungen werden zunächst in digitale Renderings übertragen, anschließend in Jacquards oder handgestickte Muster zurückgeführt. So entstehen

Arbeiten, die die Spannung zwischen verschiedenen Medien sichtbar machen. Erwartet werden Motive, die sich an Glitches orientieren – gebrochene Ästhetiken, verpixelte Farbverläufe sowie digital überarbeitete Handzeichnungen.

2. Visible co-work – KI liefert die Entwürfe, der Mensch vollendet sie

KI liefert die Entwürfe, der Mensch vollendet sie: In diesen Arbeiten verschwimmen die Grenzen zwischen Handwerk und Code. Das Design entsteht aus künstlicher Intelligenz und findet seinen Abschluss in handwerklicher Ausführung. Beispiele dafür sind digital bestickte Leinen, 3D-gestrickte Patchwork-Arbeiten oder generative Muster auf klassischen Stoffen.

3. Sensing nature – Die Natur bildet den ursprünglichen Impulsgeber für digitale Übersetzungen

Die Natur bildet hier den ursprünglichen Impulsgeber. Ihre Formen, Rhythmen und Strukturen eröffnen dabei eine Vielfalt, die entschlüsselt werden will. Digitale Werkzeuge übernehmen die Rolle des Übersetzers: Aus der rauen Oberfläche des Ozeans entsteht ein textiles Raster, aus dem über Felsen wachsenden Flechtenmuster wird durch algorithmische Verarbeitung ein dekoratives Motiv.

4. A playful touch – Kleine dekorative Details rücken wieder in den Vordergrund

In einer Zeit, in der Design von Funktionalität und Optimierung geprägt ist, rücken kleine dekorative Details wieder in den Vordergrund – nicht aus Zweck, sondern aus Freude. Eine Rüsche an einem ansonsten minimalistischen Vorhang, ein Neon-Element auf einer naturfarbenen Leinendecke oder eine unerwartet platzierte Quaste: Solche Gesten wirken wie bewusste Unterbrechungen. Sie führen einem vor Augen, dass Freude ein wesentlicher Bestandteil von Gestaltung bleibt – und dass auch Textilien Humor besitzen können.

5. Crafted irregularity – Gewebe mit Knötchen und unregelmäßigen Färbungen betonen bewusst das Handwerk

Gewebe mit Knötchen, unregelmäßigen Färbungen, sichtbaren Nähten und asymmetrischen Abschlüssen rücken in den Mittelpunkt. Diese Materialien verbergen das Handwerk nicht, sondern betonen es – als bewusster Gegenentwurf zur makellosen Perfektion KI-gestützter Gestaltung.

6. The uncanny valley – Technische Elemente werden nicht versteckt, sondern bewusst inszeniert

Technische Elemente wie Drähte, Anschlüsse oder Spulen werden nicht mehr versteckt, sondern bewusst gezeigt und in Szene gesetzt. Sie erscheinen als sichtbare Details und lenken den Blick auf das Innenleben der Maschine, nicht auf ihre makellose Oberfläche. So entstehen Designs, die das Verborgene offenlegen – und in ihrem verspielten Ausdruck etwas Fremdes, beinahe Außerirdisches entfalten.

Farbwelt zwischen Erdigkeit und digitaler Irritation

Die Farbpalette bewegt sich zwischen erdiger Bodenständigkeit und digitaler Irritation: Töne wie Sand, Ton, Ruß, Oliv und Baumrinde vermitteln Stabilität und Materialität. Diese natürliche Ruhe wird gezielt durchbrochen mit scharfen, synthetischen Akzenten wie säurehaltigem Grün, digitalem Flieder oder leuchtendem Bildschirmblau.

Die Heimtextil findet vom 13. bis 16. Januar 2026 in Frankfurt statt. Das vollständige Trend-Booklet ist digital verfügbar.