07.08.14
Professionell online verkaufen
Der eine ist ein Marktplatz für Unikate und Handgemachtes, der andere einer für Händler, die vom Kochtopf bis zum Musikinstrument ganz verschiedene Produkte verkaufen wollen.
Trotz unterschiedlicher Unternehmensphilosophie haben DaWanda und Rakuten eines gemeinsam: Sie bieten Kreativen und Händlern im Internet eine Plattform, um dort ihre Ware mit professioneller Unterstützung online zu verkaufen.
DaWanda ist ein afrikanischer Frauenname und bedeutet «die Einzigartige».
Dieser Name ist beim 2006 von Claudia Helming und Michael Pütz in Berlin gegründeten Unternehmen Programm: Denn Liebhaber von Unikaten finden auf der Internetseite rund 4,3 Mio. Produkte, die sie direkt vom Hersteller erwerben können. Ob Mode, Schmuck, Accessoires, Kinderartikel oder Produkte rund um Kunst oder Wohnen, kreative Menschen bieten ihre mit Liebe gefertigten Produkte für nahezu jeden Anlass und jeden Geldbeutel an.
Jeder Anbieter erhält einen kostenlosen Shop - derzeit gibt es davon etwa 250 000 - und kann sich für diesen eine eigene Webadresse einrichten. Etwa die Hälfte der Verkäufer sind Hobbyproduzenten, zwischen 15 und 20 % bestreiten ihren Lebensunterhalt mit dem Verkauf ihrer Kreativprodukte und etwa 30 % der Händler arbeiten zumindest teilgewerblich. Von Beginn an ist die Seite neben Deutsch auf Englisch und Französisch verfügbar, seit 2012 auch auf Niederländisch, Spanisch, Polnisch und Italienisch. Jeweils an die regionalen Bedürfnisse der Kunden in diesen Ländern angepasst, werden die Seiten von Muttersprachlern betreut. Insgesamt arbeiten bei DaWanda 160 Mitarbeiter aus 16 Nationen. Nach eigenen Angaben zählt der Marktplatz, dessen Handelsvolumen 2011 bei 50 Mio. Euro lag, im Durchschnitt 18 Mio. Besuche pro Monat.
In Berlin-Charlottenburg gibt es DaWanda seit September 2012 auch in der realen Welt - als stationären Concept-Store.
Verknüpfung von stationär und online
Wer als stationärer Händler den Sprung ins Online-Geschäft wagen möchte, der kann dies mit professioneller Unterstützung auf dem Online-Marktplatz Rakuten tun. Für einen monatlichen Beitrag erhalten Anbieter Hilfe beim Aufbau einer eigenen Internetseite oder der Zahlungsabwicklung und lernen in Seminaren, wie sie z.B. einen Online-Shop gestalten können. Weitere Unterstützung bekommen sie via Webcam oder durch sogenannte «E-Commerce-Consultants». Derzeit nutzen dieses Angebot rund 7700 Verkäufer in Deutschland, die etwa 24 Mio. Produkte auf Rakuten anbieten.
Gegründet 1997 von Hiroshi Mikitani mit fünf Mitarbeitern in Japan, beschäftigt das Unternehmen heute 11000 Menschen in 26 Ländern - davon 135 in Deutschland. Im Juli 2011 wurde die Tradoria GmbH mit ähnlichem Geschäftsmodell in Bambergübernommen, wo sich seitdem die deutsche Zentrale befindet.
Partnerschaftliche Zusammenarbeit
«Statt selbst zu verkaufen und damit als Konkurrent aufzutreten, arbeiten wir eng mit unseren Händlern auf partnerschaftlicher Ebene zusammen», betont Firmensprecher Peter Meyenburg im Gespräch mit stil&markt. Neben kleinen Firmen nutzen auch bekannte Marken wie z.B. Braun, Tchibo, Mattel oder Kare24 den Online-Marktplatz, pro Monat kämen laut Meyenburg 300 Händler dazu. Um ihnen Lagermöglichkeiten zu bieten, soll in Zukunft auch ein Logistikzentrum gebaut werden.
Ob DaWanda oder Rakuten, ob Handgemachtes oder Markenprodukt: Die Möglichkeiten, seine Produkte über mehrere Kanäle, d.h. online und/oder stationär, zu verkaufen, sind heute vielfältiger denn je. Entsprechend der Bedeutung des japanischen Wortes Rakuten sollten Händler dabei vor allen Dingen optimistisch sein.
DaWanda-Snuggery
Am 16. Mai öffnete die Berliner DaWanda-Snuggery mit erweitertem Konzept ihre Türen. Auf 80 m² vereint sie Ladengeschäft, Café und einen Raum für Do-it-yourself-Projekte.
«Die Snuggery ist ein Ort der Begegnung, an dem ich Aktuelles rund um das Thema Handarbeit kaufen, erleben und ausprobieren und dabei handgemachte kulinarische Spezialitäten und guten Kaffee genießen kann», so Claudia Helming, Gründerin und Geschäftsführerin von DaWanda.
Jedes Produkt, das es in der «gemütlichen Stube», so die Übersetzung von Snuggery, zu kaufen gibt, ist handgemacht. Zum Sortiment gehören z.B. Möbel, Accessoires, Geschenkideen und Kostbarkeiten aus vergangener Zeit. Abgerundet wird das Angebot durch kostenlose Workshops zu verschiedenen Themen. Außerdem wird das ehemalige Klick Filmtheater, das sich in den hinteren Räumlichkeiten des Concept Stores befindet, in den Betrieb integriert und künftig für Präsentationen und private Filmvorführungen genutzt.