14.06.14 – Die Branche im Blick

Carl Mertens sucht Investor

Nach 2006 musste die Carl Mertens GmbH Mitte April zum zweiten Mal einen Insolvenzantrag stellen. Ein Grund dafür sei ein erheblicher Umsatzeinbruch seit Februar. Neben der Stabilisierung der laufenden Geschäfte sucht das Solinger Familienunternehmen nun nach Partnern aus dem In- und Ausland – das Interesse sei hoch.

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Wird es die Carl Mertens-Wohnaccessoires weiterhin geben? Hier der Edelstahlkorb «Neocountry».

 

Neben dem Preisverfall bei Bestecken auf dem inländischen Markt habe auch nachlassendes Interesse an Komplettbestecken die Umsätze negativ beeinflusst. «Wir sind selbst bei einem für unsere Verhältnisse sehr günstigen Angebot nicht an die eingeplante Verkaufsmenge im Frühjahrsgeschäft gekommen», erklärt Curt Mertens, der das 1919 gegründete Unternehmen bis Ende Februar dieses Jahres in dritter Generation führte. Als Beiratsmitglied informiert und berät er nun den vorläufigen Insolvenzverwalter Stephan Ries. Gleichzeitig sei die Carl Mertens-Innovationsrate in den vergangenen zwei Jahren nicht entsprechend der Einbrüche gewachsen.

Seit der Insolvenzanmeldung am 17. April übernimmt die Arbeitsagentur die Lohnkosten der 23 Mitarbeiter, die trotz allem positiv gestimmt sind. Außerdem konnte der Hersteller von Bestecken und Wohn- und Tischaccessoires aus Edelstahl nach eigenen Angaben die Situation stabilisieren: «Produkte, die gut abverkauft werden, kommen sofort wieder in die Produktionslinie oder werden so beschafft, dass jeder Kunde in der bisherigen Weise prompt und zuverlässig bedient wird», erklärt Mertens. Nachdem im Mai zwölf Neuheiten ausgeliefert wurden, sind auch für die zweite Jahreshälfte und für die Ambiente 2015 Neuheiten geplant. Darüber hinaus wurden in Baden-Württemberg, Nordrhein-Westfalen und im Gebiet Benelux neue Handelsvertreter eingestellt. Einsparungen werden zurzeit an variablen Kostenstellen wie dem Materialeinkauf oder der Bestellung von Handelswaren vorgenommen. Obwohl drei Mitarbeiter Anfang des Jahres freigestellt wurden, seien Einsparungen bei den Personalkosten nicht vorgesehen.

Parallel zur Stabilisierung der Geschäfte finden Gespräche mit in- und ausländischen Interessenten statt. «Carl Mertens würde sich am besten für einen strategischen Partner eignen, der selbst über einen bestehenden internationalen Kundenkreis in der Branche verfügt und dessen Portfolio mit einer Marke im Premiumbereich ideal ergänzt werden kann», so Curt Mertens gegenüber stil&markt. Auch eine «Solingen-Lösung» wäre denkbar, da aus der Klingenstadt Interesse angemeldet worden sei.

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