21.07.16 – Studie des ECC Köln

Anspruchsvolle Digitalisierung

Rund 200 Händler hat das ECC Köln zusammen mit plentymarkets online befragt, um herauszufinden, wie es hierzulande mit der Digitalisierung steht. Dabei offenbart die Kurzstudie große Unsicherheit und Zurückhaltung.

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Grafik: ECC Köln

 

Herausforderung Digitalisierung – wo stehen Händler heute?“ – der Studientitel nimmt Grundsätzliches schon vorweg: Obwohl die Mehrheit der Händler erkannt hat, dass kein Weg um die Digitalisierung herumführt, tun sich die meisten noch schwer damit.Trotzdem wurde im Bereich Vertrieb die Digitalisierung bereits gut umgesetzt; rund 85 % der Befragten vertreiben ihre Ware (auch) online über einen eigenen Web-Shop oder über unterschiedliche Marktplätze.

Bei der Prozess-Digitalisierung hakt es jedoch: Nur 27 % der Händler bezeichnen sich selbst als weitestgehend digitalisiert; knapp 53 % der Befragten haben erste Schritte unternommen und rund 16 % stehen noch ganz am Anfang. Vor allem die Digitalisierung des Customer-Relationship-Managements und die digitale Implementierung des Prozess-Managements sind verbesserungswürdig.

Die Gründe für diese Zurückhaltung liegen vor allem in der Unsicherheit der Händler: Gut die Hälfte der Befragten zweifelt daran, dass die Digitalisierung ihnen mehr bringt als kostet; jeder Dritte meint außerdem, er sei nicht mit dem nötigen technischen Know-how ausgestattet. Fehlendes Wissen zum Ablauf, zum Rechercheaufwand und zum genauen Bedarf bremsen zusätzlich.

Dabei belegt die Kurzstudie positive Effekte im Hinblick auf Kundenzufriedenheit, Umsatz, Kosten und Zeit: Bei der Mehrheit der Händler, die bereits mit digitalisierten Prozessen arbeitet, haben sich die erhofften Vorteile eingestellt. Rund 64 % konnten ihre Kundenzufriedenheit steigern, jeder zweite Unternehmer profitiert von der Zeitersparnis im Tagesgeschäft und knapp die Hälfte verzeichnet erhöhte Umsätze sowie reduzierte Kosten.

„Zwar gilt es, die eine oder andere Hürde zu überwinden, aber am Ende überwiegen klar die Vorteile“, betont Steffen Griesel als Geschäftsführer von plentymarkets. Die Studie mache Mut, alle Herausforderungen der Digitalisierung anzunehmen; zudem könne eine Vielzahl an Dienstleistern den Handel bei den einzelnen Etappen tatkräftig unterstützen. Kai Hudetz, Geschäftsführer des IFH Köln, ist jedenfalls überzeugt vom Nutzen des Wandels: „Digitalisierung lohnt sich – strategisch, imagemäßig und finanziell. Um erfolgreich zu sein, muss diese aber zur Chefsache gemacht werden.“ Die Führungsebene solle den Digitalisierungsprozessen einen entsprechenden Stellenwert geben und die Mitarbeiter rechtzeitig einbinden.